Hamburg (epd). Gesundheitsexperten fordern eine umfassende Reform des Rettungswesens. „Die Rettungsdienste in Deutschland sind ein totaler Flickenteppich, mit einem Wildwuchs von über 230 Leitstellen - und alle arbeiten anders“, sagte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Janosch Dahmen dem Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. In der kommenden Woche soll eine Regierungskommission im Auftrag von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Reformvorschläge präsentieren.
Dahmen sagte, der Professionalisierungsgrad im Rettungswesen habe „mit dem medizinischen Fortschritt nicht mitgehalten“. Der Grünen-Politiker arbeitete vor seiner Karriere im Bundestag selbst als Notfallmediziner.
Der Leiter der Regierungskommission, Tom Bschor, kritisierte, derzeit würden im Rahmen von Rettungseinsätzen „zu viele Leute in die Klinik eingeliefert“. Auch die Ausrüstung sei teilweise veraltet. „Alle Firmen haben inzwischen Videotelefonie - warum nicht auch Rettungssanitäter?“
In den Jahren 2019 und 2020 waren im Bundestag zwei Gesetzesinitiativen zur Reform des Rettungswesens gescheitert. Die damalige Koalition aus Union und SPD konnte sich nicht einigen.