Brüssel, Toledo (epd). Die EU hat den Militärputsch in Gabun verurteilt. Der Staatenbund lehne jede gewaltsame Machtübernahme ab, teilte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Donnerstag mit. Alle Beteiligten in dem zentralafrikanischen Land rief er zur Zurückhaltung auf. Zugleich äußerte Borrell aber auch seine Besorgnis über die Umstände der Wahl vom 26. August, die dem Putsch vorausgegangen war.
Am Mittwochmorgen war Präsident Ali Bongo kurz vor seiner Festsetzung durch die Militärs mit einer Zweidrittelmehrheit zum Wahlsieger erklärt worden. Damit hätte der von einem Schlaganfall gezeichnete Sohn des Langzeitherrschers Omar Bongo das Land am Golf von Guinea weiter regiert. Die Opposition sprach von Betrug, internationale Journalisten wurden nicht zugelassen, das Internet vorübergehend gesperrt.
Aktuell sei keine Evakuierung der etwa 10.000 europäischen Bürger in Gabun geplant, sagte Borrell am Donnerstagmorgen vor dem informellen EU-Außenministertreffen im spanischen Toledo. Die Situation in Gabun sei grundlegend anders als in Niger, wo das Militär Ende Juli ebenfalls geputscht hatte. Man dürfe nicht vergessen, dass dem Putsch in Gabun Wahlen „voller Unregelmäßigkeiten“ vorausgegangen seien.
Die Herausforderungen, vor denen das Land stehe, müssten gelöst werden, forderte Borrell. Dies müsse aber unter der Wahrung von Rechtsstaatlichkeit, verfassungsmäßiger Ordnung und Demokratie geschehen. Davon hänge der Friede und Wohlstand des Landes ebenso ab, wie die Stabilität der Region.