Schönefeld, Bonn (epd). Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat den Bund zum Erhalt des Generalshotels am alten Ost-Berliner Flughafen Schönefeld aufgefordert. In einem am Donnerstag in Bonn veröffentlichten offenen Brief sprach sich der Vorstand für ein Abriss-Moratorium aus. Die „Eile bei der Vernichtung des Denkmals für die Verlegung der Flugbereitschaft“ des Bundes, die frühestens 2034 bevorstehe, sei nicht nachvollziehbar, heißt es in dem Schreiben an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.
Der Abriss war kürzlich für den 14. September angekündigt worden. Ein Abriss-Moratorium hatte zuvor auch das Deutsche Nationalkomitee von Icomos, der internationalen Vereinigung für Denkmalpflege, gefordert.
Der offene Brief sei auch an Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) geschickt worden, dem die Bundesanstalt zugeordnet sei, hieß es. Die Bundesregierung gehe „rüde mit einem hochkarätigen Denkmal der deutschen Geschichte“ um, kritisierte der Stiftungsvorstand. Es entstehe der Eindruck, dass mit einem schnellen Abriss Fakten geschaffen werden sollen, die eine mögliche neue Entscheidung für den Erhalt des Denkmals unmöglich machen.
Für den Erhalt des Generalshotels hatten sich auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und Landeskonservator Thomas Drachenberg ausgesprochen. Das Generalshotel wurde 1949 als Empfangs- und Gästehaus der sowjetischen Militäradministration fertiggestellt. Von den 60er Jahren bis 1990 diente es als Empfangsgebäude für DDR-Staatsgäste. Ab 1995 wurde es von der Bundespolizei genutzt.