Bad Frankenhausen (epd). Archäologen haben in der Oberburg auf dem Kyffhäuser in Nordthüringen die bislang unbekannte Burgkapelle aus dem Spätmittelalter entdeckt. Weitere zutage getretene Strukturen ließen zudem neue Erkenntnisse zur Burggeschichte und deren Wandlung vom 11. bis ins 14. Jahrhundert zu, teilte das Landesamt für archäologische Denkmalpflege am Dienstag in Erfurt mit. Geplant sei, die Funde zum Tag des offenen Denkmals am 10. September erstmals der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Insgesamt wurde den Angaben zufolge eine Fläche von rund 450 Quadratmeter auf dem Burggelände untersucht. Teilweise sei in Bereichen gegraben worden, die bereits 1938 freigelegt wurden. Trotzdem habe auch in diesen Abschnitten noch archäologisch relevantes Material gesichert werden können. Zu der hoch- und spätmittelalterlichen Anlage seien nur wenige schriftliche Überlieferungen erhalten, weshalb deren Geschichte nur grob bekannt sei.
Die aktuellen Untersuchungen gewährten erstmals Einblick zur bedeutenden Ausstattung der Oberburg während der Regentschaft der Könige und Kaiser im Heiligen Römischen Reich des elften und zwölften Jahrhunderts. Den Angaben zufolge hat die Oberburg auf dem Kyffhäuser der Verwaltung und zur Sicherung des Reichsguts im südlichen Harzvorland gedient.
Die Grabung steht in Verbindung mit der anstehenden Sanierung im Bereich des Kyffhäuser-Denkmals und seines Umfeldes auf dem sagenumrankten Burgberg bei Bad Frankenhausen. In den kommenden Jahren soll der Ort für rund 20 Millionen Euro zu einem europäischen Bildungs- und Kulturzentrum entwickelt werden.