Berlin (epd). Das von der Bundesregierung geplante Deutsch-Polnische Haus soll in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kanzleramt in Berlin errichtet werden. Bevorzugter Standort sei das Gelände der früheren Kroll-Oper, heißt es in einem am Dienstag von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) in Berlin vorgestellten Eckpunktepapier. Dort habe der Deutsche Reichstag nach dem Brand des Reichstagsgebäudes von 1933 getagt und am 1. September 1939 die Rede von Adolf Hitler gehört, in der er den Überfall auf Polen verkündete, hieß es zur Begründung.
Roth bezeichnete das geplante Haus als „eines der wichtigsten erinnerungs- und kulturpolitischen Projekte Deutschlands“. Zentrales Anliegen sei das Gedenken an die Opfer der deutschen Besatzung Polens während des Zweiten Weltkrieges.
Die Einrichtung soll ferner historische Verflechtungen vor 1939 und nach 1945 aufzeigen. Dazu gehörten die Teilungen Polens, die viele Polinnen und Polen unter anderem zu preußischen Untertanen machten, hieß es. Darüber hinaus soll es um Migrationen aus Polen in deutsche Länder, die Verständigung zwischen Polen nach 1945, die Integration in die Europäische Union und die Nato gehen.
Roth stellte einen Realisierungsvorschlag für die Einrichtung für das Frühjahr 2024 in Aussicht. Dafür sei eine Million Euro eingeplant. Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas erarbeitete gemeinsam mit dem Deutschen Polen-Institut das Eckpunktepapier für die Errichtung des Hauses als Ort des Gedenkens, der historischen Aufklärung und der Begegnung. Ziel sei unter anderem, Wissenslücken über die Geschichte Polens in Deutschland zu schließen.