Düsseldorf, Bonn (epd). Der Bonner Virologe Hendrik Streeck ruft angesichts der neuen Corona-Variante BA.2.86 zu mehr Gelassenheit auf. „Ich halte nichts davon, über jede Variante Furchtappelle auszustoßen. Denn die Grundimmunität gegen Corona haben wir und die geht nicht verloren“, sagte Streeck der „Rheinischen Post“ (Samstag) in Düsseldorf. Die aktuell zu beobachtenden Varianten wiesen alle „keine Unterschiedlichkeit in Symptomatik und Krankheitsschwere“ auf.. Es handele sich vielmehr um „Immunfluchtvarianten, so dass das Immunsystem an der einen oder anderen Stelle das Virus vielleicht nicht sofort erkennt“.
Überrascht über die neue Variante zeigte sich der Virologe nicht. „Wir erleben seit Omikron eine Explosion von unterschiedlichen Varianten, man könnte sagen: eine regelrechte Variantensuppe“, erklärte er. Wer keiner Risikogruppe angehöre, müsse sich nicht noch einmal immunisieren lassen.
Laut Streeck ist es noch „schwierig“ einzuschätzen, ob im Winter eine „Corona-Welle“ zu erwarten sei: „Aber ich gehe schon davon aus, dass die Infektionszahlen im Herbst und Winter nach oben gehen. Corona hat sich zu allen anderen grippalen Infekten hinzugesellt und ich denke, dass die Krankenstände in der kalten Jahreszeit zunehmen werden.“
Eine Belastung des Gesundheitswesens sei dabei nicht auszuschließen, sagte Streeck der Zeitung. Aufgrund des „enormen Mangels an Fachkräften“ arbeiteten Krankenhäuser und Arztpraxen „sehr am Anschlag“. Wenn ein strapaziertes System eine zusätzliche Belastung bekomme, sei „das natürlich immer schlecht“.