Frankfurt a.M., Genf (epd). Infolge der Banden-Gewalt in Haiti sind laut UN-Angaben seit Beginn des Jahres mindestens 2.439 Menschen ums Leben gekommen. 902 weitere Menschen seien zwischen dem 1. Januar und dem 15. August verletzt worden, sagte eine Sprecherin des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte am Freitag in Genf.
Zudem seien 951 Menschen gekidnappt worden. Als Reaktion auf die Banden bildeten sich zunehmende Selbstverteidigungsgruppen, die ebenfalls für Gewalt verantwortlich seien.
Die Sprecherin verwies auf mehrere Vorfälle aus der vergangenen Woche, welche die Brutalität deutlich machten. Unter anderem seien in der Nacht auf den 15. August ein Gemeindevertreter in einem Viertel der Hauptstadt Port-au-Prince sowie seine Frau und sein Kind von mutmaßlichen Gang-Mitgliedern erschossen worden - offenbar als Vergeltung für seine Unterstützung einer Selbstverteidigungsgruppe.
Haiti ist das ärmste Land Lateinamerikas und befindet sich seit langem in einer wirtschaftlichen und politischen Krise, die immer wieder zu Gewalt führt. In der Hauptstadt kämpfen Banden, die häufig mit politischen Kräften verbunden sind, um die Kontrolle. Zudem hat sich das Land nie von dem verheerenden Erdbeben 2010 erholt, bei dem mindestens 200.000 Menschen starben.
UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk rufe dazu auf, die Menschenrechte der Bevölkerung Haitis zu schützen, sagte die Sprecherin. Der Österreicher Türk war den Angaben zufolge im Februar in Haiti.