Berlin (epd). Das Patenschaftsnetzwerk Ortskräfte vermisst in Ländern wie Mali und Niger Notfallpläne für den Umgang mit den lokal Beschäftigten bei deutschen Institutionen. „Wenn Deutsche evakuiert werden müssen und die Ortskräfte zurückbleiben, dann haben wir aus Afghanistan nichts gelernt“, sagte der Vorsitzende Marcus Grotian im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Doch diese Situation zeichne sich derzeit wieder ab.
Der Verein hat sich einst zur Unterstützung afghanischer Ortskräfte gegründet und hilft nun weltweit Menschen, die im Ausland als Ortskräfte für Bundeswehr, Polizei, Entwicklungszusammenarbeit oder Auswärtiges Amt tätig sind. Grotian war selbst 2011 als Soldat im afghanischen Kundus.
Er fordert von der Bundesregierung ein Konzept zum Umgang mit Ortskräften. Derartige Absprachen zwischen Auswärtigem Amt, Innenministerium, Entwicklungsministerium, Verteidigungsministerium und Kanzleramt könnten nicht eben mal in einer Krise getroffen werden, warnte er. Es gehe zudem darum, „wie der Staat mit seinen Angestellten umgeht“. Die Bundeswehr will bis Jahresende aus dem westafrikanischen Mali abziehen. Im benachbarten Niger ist wegen eines Putsches jüngst die deutsche Entwicklungszusammenarbeit ausgesetzt worden.
Grotian fügte hinzu, das Patenschaftsnetzwerk habe auch im Sudan angeboten, die Ortskräfte zu evakuieren. Daran habe es aber kein Interesse gegeben. Mitte April wurden nach dem Gewaltausbruch im Sudan etwa 700 Menschen von der Bundeswehr aus dem Konfliktland evakuiert. Ortskräfte waren nicht darunter. „Wir werden in jedem Land, aus dem Deutsche evakuiert werden, darauf aufmerksam machen, wie viele Ortskräfte zurückbleiben“, sagte Grotian. Laut Patenschaftsnetzwerk waren dort über 30 Ortskräfte für das Auswärtige Amt und mehr als 100 für das Entwicklungsministerium tätig.