Gorleben, Peine (epd). Der erste Schritt zur Schließung und zum Rückbau des früheren Erkundungsbergwerks Gorleben ist vollzogen. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hat jetzt den Auftrag zum Verfüllen des unterirdischen Grubengebäudes im Wendland vergeben, das einst als Atommüll-Endlager vorgesehen war, wie das Unternehmen am Dienstag in Peine mitteilte. In dem Vergabeverfahren habe sich eine Bietergemeinschaft aus dem Ruhrgebiet durchgesetzt.
Die Arbeiten könnten beginnen, wenn die bergrechtlichen Genehmigungen vorlägen, nach derzeitiger Terminschätzung Mitte 2024, hieß es. Als Dauer für die Verfüllung veranschlagt die BGE drei Jahre.
Für das Verfüllen des Bergwerks im Landkreis Lüchow-Dannenberg soll das Salz verwendet werden, das für die Erkundung des unterirdischen Salzstocks auf seine Tauglichkeit als Atommüll-Endlager aus dem Untergrund entnommen wurde. Als in den 1980er Jahren der Bau der Schächte für das Bergwerk begann, wurde das Salz an die Oberfläche befördert und in unmittelbarer Nähe des Bergwerks gelagert. Auf dieser Halde liegen derzeit rund 400.000 Tonnen Steinsalz.
„Die markante Salzhalde wird jetzt nach und nach verschwinden und das Erkundungsbergwerk Schritt für Schritt verfüllt“, sagte der technische Geschäftsführer der BGE, Thomas Lautsch. Die Schließung des Bergwerks geschehe phasenweise. Nach der Verfüllung des Grubengebäudes würden die beiden Schächte über einen weiteren noch auszuschreibenden Bauauftrag zugeschüttet. Abschließend werde in einem letzten Auftrag das Gelände wieder nutzbar gemacht.
Mit der Verabschiedung des Standortauswahlgesetzes im Jahr 2013 wurde die Erkundung des Salzstocks eingestellt. Im Jahr 2020 schied der Standort wegen geologischer Mängel endgültig aus dem Suchverfahren für ein Endlager aus. Gegen ein Atommüll-Endlager im Wendland hatten in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder viele tausend Menschen protestiert. Gorleben wurde so zu einem Symbol der Anti-Atom-Bewegung.