Düsseldorf (epd). Angesichts zunehmender Jugendarbeitslosigkeit fordert die Chefin der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, eine frühere Berufsvorbereitung. Berufsorientierung und Berufsvorbereitung der Kinder und Jugendlichen müsse früher in den Schulen beginnen, sagte Nahles der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Dienstag). „Da würde ich mir mehr Verbindlichkeit in den Lehrplänen der Länder wünschen“, sagte sie. In Gymnasien spiele die Berufsvorbereitung oft nur eine geringe Rolle spielt, auch in Förderschulen sei dieses Angebot nicht ausreichend.
Die Jugendarbeitslosigkeit habe zuletzt zugenommen, obwohl die Corona-Krise überwunden sei, sagte die Vorstandsvorsitzende der Nürnberger Behörde. Im Juli habe es acht Prozent mehr junge Arbeitslose im Alter unter 25 Jahren als im Vorjahr gegeben. Insgesamt sei derzeit knapp eine Viertelmillion unter 25-Jährige arbeitslos gemeldet. „Das dürfen wir uns als Gesellschaft nicht leisten, zumal viele Unternehmen händeringend junge Menschen suchen“, sagte Nahles. Die schlechtesten Chancen hätten ungelernte Kräfte.
Die Arbeitslosenquote von Ungelernten liegt laut Nahles bei fast 20 Prozent, die von Menschen mit Berufsausbildung dagegen bei nur knapp drei Prozent. Drei von fünf der knapp eine Million Langzeitarbeitslosen hätte keine berufliche Qualifikation. „Wer keinen Berufsabschluss hat, wird es auch künftig schwerer haben, eine Stelle zu finden“, mahnte Nahles.
Die Chefin der Bundesarbeitsagentur appellierte an alle jungen Menschen, die 2023 noch keinen Ausbildungsplatz gefunden hätten. Es gebe immer noch Chancen auf Vermittlung in diesem Ausbildungsjahr, auch wenn das Ausbildungsjahr offiziell am 1. August begonnen habe. Die Zahl der unbesetzten Lehrstellen liege derzeit immer noch bei fast 230.000.