Allmendinger kritisiert fehlende Infrastruktur für Kinder

Allmendinger kritisiert fehlende Infrastruktur für Kinder

Berlin (epd). Die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB), Jutta Allmendinger, hat angesichts einer gesunkenen Geburtenrate in Deutschland die Rahmenbedingungen für Familien mit Kindern scharf kritisiert. So habe eine Stadt wie Berlin viel zu wenige Kindertagesstätten, und es gebe immer noch Halbtagsschulen, sagte Allmendinger am Dienstag im RBB-Inforadio. Zudem gebe es zu wenig Möglichkeiten für die Pflege älterer Menschen.

Im vergangenen Jahr sind in Deutschland deutlich weniger Kinder zur Welt gekommen. Am niedrigsten war die Geburtenhäufigkeit bei den Frauen in Berlin mit 1,25 Kindern. Das war in der Hauptstadt ein Rückgang um rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Allmendinger betonte, es gebe große Unterschiede je nach Bildungsstand und Wohnort. In einer Stadt wie Berlin sei die Geburtenziffer wesentlich niedriger als auf dem Land. Das liege am höheren Anteil an Akademikerinnen und Akademikern in der Stadt.

Die Soziologin verwies auch auf die gestiegenen Karrierechancen auf dem Arbeitsmarkt für Frauen: „Hier weht die Luft der Veränderung.“ Dennoch seien die Unterschiede auf dem Arbeitsmarkt zwischen Männern und Frauen immer noch groß.

Die Politik tut nach ihrer Ansicht zu wenig bei der Betreuung von Kindern. Nur 40 Prozent der Männer gingen in Elternzeit und dann auch höchstens für zwei Monate. Nötig sei eine wesentlich größere soziale Akzeptanz in der Gesellschaft und bei den Arbeitgebern. „Die Partnerschaftlichkeit ist miserabel“, sagte Allmendinger: „Männer legen selten Hand an.“ Es komme darauf an, dass nicht alles an den Frauen hängen bleibt.