Osnabrück, Hannover (epd). Im Fall des mutmaßlich rechtsextremen Drohbriefes an eine Moschee in Hannover ermittelt die Polizei inzwischen bundesweit gegen einen oder mehrere unbekannte Täter. Ähnliche Schreiben seien an rund 30 islamische Einrichtungen in ganz Deutschland gerichtet worden, sagte der Sprecher der Polizeiinspektion Osnabrück, Jannis Gervelmeyer, am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Wir gehen davon aus, dass es ein und derselbe Verfasser ist.“ Die Polizei hält die Briefe jedoch für fingiert. Es gehe darum, eine bestimmte Person in Verruf zu bringen.
Bei der Moschee in der hannoverschen Nordstadt war der Drohbrief mit Hakenkreuz in der vergangenen Woche eingetroffen. Das Schreiben war mit „NSU 2.0“ unterzeichnet. Es nennt als Absender mit voller Adresse eine Frau aus Osnabrück, beigefügt ist sogar ein Porträtfoto von ihr. Die Frau habe jedoch nichts mit der Drohung zu tun, sagte Gervelmeyer. Der Absender wolle dieser Person ganz offensichtlich schaden. Die Polizei ermittle inzwischen wegen einer ganzen Reihe möglicher Delikte, darunter Verleumdung, Beleidigung, Bedrohung, Volksverhetzung und der Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen.
Vergleichbare Briefe seien auch im Osnabrücker Raum sowie unter anderem in Bayern und Baden-Württemberg eingegangen, sagte der Polizeisprecher. Mit einer mutmaßlichen Brandstiftung auf die Moschee in Hannover vor rund zwei Monaten sehe die Polizei keinen direkten Zusammenhang, wenngleich der Drohbrief mit zwei Sätzen Bezug auf das Ereignis nehme. „Wir nehmen die Sache sehr ernst“, sagte der Sprecher.
Bei dem Feuer an der Moschee Ende Mai waren nachts zwei Molotow-Cocktails an die Fassade des Gebäudes geschleudert worden. Ein Döner-Imbiss unterhalb des Gebetsraums fing Feuer. Passanten konnten die Flammen jedoch rasch löschen. Beschädigt wurden Kunststoff-Stühle und ein Fenster. Verletzt wurde niemand.