Frankfurt a.M. (epd). Die Ausgaben für Sozialleistungen in Deutschland sind einem Bericht zufolge 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 26 Milliarden Euro gestiegen. Damit habe die Gesamtsumme bei rund 1,18 Billionen Euro gelegen, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Freitag) berichtet. Das zeigten noch unveröffentlichte Zahlen des Bundesarbeitsministeriums. Die größten Positionen des Sozialbudgets waren demnach die gesetzliche Rentenversicherung mit 364,8 Milliarden Euro und die gesetzliche Krankenversicherung mit 286,5 Milliarden Euro.
Die Sozialleistungsquote ging demnach um 1,5 Prozentpunkte auf 30,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zurück. Hauptgrund für die verlangsamte Entwicklung der Sozialausgaben sind dem Bericht zufolge die stark gesunkenen Ausgaben für Kurzarbeitergeld, mit dem in der Corona-Pandemie fast sechs Millionen Arbeitnehmer unterstützt wurden. Wie die Aufstellung des Arbeitsministeriums ausweist, sanken dadurch die Ausgaben der Arbeitslosenversicherung im Vergleich zu 2021 um 38 Prozent auf 32,9 Milliarden Euro. Deutlich gestiegen seien jedoch die Ausgaben der Pflegeversicherung: Sie erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um 11,6 Prozent auf 58,3 Milliarden Euro. Ihren bisher höchsten Wert hatte die Sozialleistungsquote im Corona-Krisenjahr 2020 mit 32,8 Prozent erreicht.
Einen Anstieg um 6,5 Prozent auf 61,4 Milliarden Euro im Jahr 2022 weist das Arbeitsministerium laut dem Bericht bei den Ausgaben der Arbeitgeber für Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall aus. Die staatlichen Ausgaben für Beamtenpensionen erhöhten sich um 3,5 Prozent auf 69,1 Milliarden Euro.
Die Sozialleistungsquote gemessen am Bruttoinlandsprodukt pendelte seit den 199er Jahren meist um die Marke von 29 Prozent, wie die Aufstellung zeige. Sie war allerdings schon im vergangenen Jahrzehnt leicht gestiegen und hatte 2019, kurz vor der Corona-Krise, die Marke von 30 Prozent erreicht. Im Jahr 2019 hatte zudem der Nominalbetrag der Sozialleistungen erstmals die Marke von einer Billion Euro übersprungen.
