Brüssel (epd). Bundesaußenministern Annalena Baerbock (Grüne) hat Russland scharf dafür kritisiert, die Vereinbarung zum Export von Getreide aus der Ukraine nicht verlängert zu haben. „Dass der russische Präsident das Getreideabkommen aufgekündigt hat und nun auch noch den Hafen von Odessa bombardiert, ist nicht nur ein erneuter Angriff auf die Ukraine, sondern es ist ein Angriff auf die ärmsten Menschen dieser Welt“, sagte sie am Donnerstag im Vorfeld des Rates für Auswärtige Beziehungen in Brüssel.
Millionen Menschen seien auf das Getreide aus der Ukraine angewiesen. Deswegen arbeite Deutschland mit allen internationalen Partnern zusammen, damit es nicht in den Silos verrotte. Es sei von Anfang an richtig gewesen, zusätzlich zur Schwarzmeer-Getreide-Initiative auch die Solidaritätslinien per Schiene in der Ukraine verstärkt zu haben. „Das werden wir jetzt noch intensiver tun“, sagte sie. Dies sei „ein internationaler Appell, dass Hunger, dass Getreide nicht als Waffe eingesetzt werden darf“.
Zum Treffen des Rates für Auswärtige Beziehungen am Donnerstag sollen auch der Ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba und US-Außenminister Antony Blinken zugeschaltet werden.
Russland und die Ukraine zählten vor dem Krieg zu den weltweit größten Getreideexporteuren. Viele Länder in Nord- und Ostafrika waren von Lieferungen aus den beiden Ländern abhängig. Die globalen Lebensmittelpreise stiegen nach Beginn der russischen Invasion stark an. Laut den UN hungern weltweit etwa 735 Millionen Menschen, deutlich mehr als noch vor vier Jahren. Zu den Gründen zählen demnach auch die Folgen des russischen Angriffskrieges.