Gottesdienste begleiten Trumps Amtseinführung

US-Präsident Donald Trump posiert mit einer Bibel
The White House from Washington, DC/Public domain/Wikimedia Commons/Shealah Craighead
Donald Trump posiert 2020 mit einer Bibel in Washington.
Neuer US-Präsident
Gottesdienste begleiten Trumps Amtseinführung
Am Montag legt der 78-jährige Donald Trump zum zweiten Mal seinen Amtseid ab. Dabei gehören religiöse Rituale zur Amtseinführung des Präsidenten in den USA.

Gottesdienste und Gebete sind in den USA feste Bestandteile der Amtseinführung des Präsidenten. Damit setzt das neue Staatsoberhaupt eigene Glaubensakzente. Am 20. Januar legt der 78-jährige Donald Trump in Washington vor dem Westportal des Kapitols zum zweiten Mal den Amtseid ab.

Nach Medienberichten sprechen der römisch-katholische Kardinal Timothy Dolan, Erzbischof von New York, und Baptistenprediger Franklin Graham die einleitenden Gebete. Letzterer gilt seit Jahren als großer Trump-Anhänger. Bei einer Trump-Wahlveranstaltung im Oktober in North Carolina betete Graham für Trumps Wahlsieg. In einem Radiointerview sagte Dolan, Trumps Glauben sei in Bewegung. Trump habe ihm gesagt, dass "etwas Mystisches" passiert sei bei den beiden Mordanschlägen im Juli und im September 2024.

Graham kommt aus dem evangelikalen Protestantismus. Rund 80 Prozent der weißen evangelikalen Wählerinnen und Wähler haben für Trump gestimmt. Die Katholiken dagegen waren gespalten. Zwar begrüßen die Bischöfe Trumps Haltung gegen Abtreibung, sind jedoch skeptisch bei seiner geplanten Massenabschiebung von Migranten. Kürzlich veröffentlichte die Bischofskonferenz ein Papier, in dem sie humane und rechtsstaatliche Bedingungen für die Abschiebungen forderte. Das Militär sollte beispielsweise nicht zum Einsatz kommen.

Der Tag der Amtseinführung beginnt seit den 1930er Jahren mit einem Gottesdienst in der Saint John's-Kirche in Sichtweite des Weißen Hauses. St. John's gilt als "Kirche der Präsidenten". Seit James Madison, dem 4. Präsidenten der USA von 1809 bis 1817, hat laut der offiziellen Geschichte des 1816 errichteten Gotteshauses jeder Präsident an mindestens einem Gottesdienst dieser episkopalen Kirche teilgenommen. Ein Messingschild in der Kirche reserviert eine Bank als "Bank der Präsidenten".

Zwischen Neutralität und Distanz

St. John's bemühe sich am Montag um politische Neutralität, berichtete der Informationsdienst "Religion News Service". In einem Brief an die Gemeinde habe Pastor Robert Fisher betont, dass der Gottesdienst aus Psalmen, Bibellesungen und der Hymne "O God Our Help in Ages Past" aus dem 18. Jahrhundert bestehen werde. Es gebe keine Predigt. 2017 hatte der mit Trump verbündete Baptistenpastor Robert Jeffress zum Thema "Wenn Gott einen Führer wählt" gepredigt. Jeffress lieferte darin eine angeblich biblische Rechtfertigung für Trumps Grenzmauer.

Am Tag nach der Amtseinführung kommt die politische Führung in der Nationalkathedrale in Washington zu einem ökumenischen und interreligiösen Gottesdienst zusammen. Die zur anglikanischen Episkopalkirche gehörende Kathedrale geht offenbar auf Distanz zu Trump. Der Gottesdienst sei für die Nation, nicht für einen Politiker oder eine politische Partei, heißt es auf der Webseite der Kathedrale. Es predigt Episkopal-Bischöfin Mariann Edgar Budde. Die Gebete und Lieder seien Monate vor der Wahl festgelegt worden, hieß es.

Die Feierlichkeiten zur Amtseinführung beginnen mit einem Gottesdienst in der "Präsidentenkirche" St. John's

Country-Sänger Lee Greenwood sagte bei Fox News, er werde bei der Amtseinführung am Kapitol auftreten und "God Bless the USA" ("Gott segne die USA") singen. Die Hymne wurde häufig bei Trumps Wahlveranstaltungen gespielt. Greenwood vermarktet eine mit Trumps Billigung versehene Sonderausgabe seiner "God Bless the USA"-Bibel. Das Buch kostet 69,99 Dollar, rund 68 Euro. In der Bibel sind auch patriotische Texte abgedruckt, darunter die US-Verfassung und die Unabhängigkeitserklärung. Von Trump handsignierte Exemplare sind für 1.000 Dollar zu haben.

Auch bei der Zeremonie am Kapitol sind Segensworte vorgesehen. Sprechen wird der Präsident der Yeshiva Universität in New York, Rabbiner Ari Berman. Er werde für eine nationale Einheit beten, geleitet vom Vertrauen auf Gott, sagte Berman. Zudem sollen Medien zufolge der muslimische Iman Husham Al-Husainy segnen sowie der evangelikale Pastor Lorenzo Sewell aus Detroit.