Mainz (epd). Im Fall des gestorbenen katholischen Priesters, der offenbar massenweise kinderpornografisches Material zu Hause hatte, hat die Mainzer Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren gegen den Neffen eingestellt. Da der 54-Jährige „ohne erkennbare sexuelle Motivation nur eine vergleichsweise geringe Anzahl an Bildern“ mit jugendpornografischen Inhalten besessen habe, um diese der Aufarbeitung des von ihm angenommenen Missbrauchs zur Verfügung stellen zu können, „war seine Schuld als gering anzusehen“, erklärte die Staatsanwaltschaft am Freitag. „Ein öffentliches Interesse an seiner Strafverfolgung war nicht gegeben.“
Der betreffende Priester aus dem Saarland soll über Jahrzehnte hinweg Missbrauchstaten und sexuelle Übergriffe dokumentiert haben. Nach dessen Tod hatte der Neffe Fotos und Filme gefunden und sich an den Trierer Bischof Stephan Ackermann und die Unabhängige Aufarbeitungskommission im Bistum Trier gewandt. Dabei hatte es zunächst Uneinigkeit über den korrekten Umgang mit dem Material und die Zuständigkeit gegeben.
Die Staatsanwaltschaft Mainz erklärte, in ihrem Zuständigkeitsbereich insgesamt 4.385 Dias und Papierfotos sichergestellt und ausgewertet zu haben. Keines der sichergestellten Bilder enthalte kinderpornografische Darstellungen. Von den sichergestellten Bildern hätten zehn Aufnahmen strafrechtlich relevante jugendpornografische Schriften zum Gegenstand, weitere zwölf Fotos zeigten Inhalte, die sich im Grenzbereich zur Jugendpornografie befänden.