Berlin (epd). Trotz des Umfragehochs für die AfD sieht Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) keine Normalisierung rechten Gedankenguts in der Mitte der Gesellschaft. In allen 16 Bundesländern seien die demokratischen Parteien und ihre Anhängerschaften die große Mehrheit, sagte Scholz am Freitag in Berlin bei der sogenannten Sommerpressekonferenz. „Das dürfen wir, glaube ich, nicht beiseitelassen“, betonte der Kanzler.
„Ich bin ganz zuversichtlich, dass die AfD bei der nächsten Bundestagswahl nicht viel anders abschneiden wird als bei der letzten“, sagte Scholz. Bei der Wahl im Jahr 2021 kam die AfD auf 10,3 Prozent der Stimmen.
Die zuletzt hohen Werte bei Wahlumfragen für die AfD führte Scholz unter anderem auf die Verunsicherung vieler Bürgerinnen und Bürger mit Blick auf die Zukunft zurück. Zugleich rief der Bundeskanzler zu mehr „Gelassenheit im Hinblick auf das Miteinander“ auf. Es gebe verschiedenen Lebensentwürfe, die aber zusammen gut funktionieren könnten.
In Umfragen hatte die AfD zuletzt teils deutlich zugelegt. Zugleich wurde im thüringischen Sonneberg erstmals ein AfD-Politiker in Deutschland in das Amt eines Landrates gewählt. In Sachsen-Anhalt wurde kurz darauf erstmals auch ein Vertreter der Partei zum hauptamtlichen Bürgermeister gewählt. Seitdem gibt es in Deutschland eine Diskussion über die Ursachen für die derzeitige Stärke der AfD.