"Wir haben noch eine Vertretung in Kabul. Das wird auch so bleiben", sagte eine Sprecherin der Adenauer-Stiftung dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwochsausgabe). Auch die Ebert-Stiftung bestätigte, ihr Büro in Afghanistan zu behalten.
Die den Grünen nahestehende Böll-Stiftung hatte ihren Schritt am Montag mit einer verschlechterten Sicherheitslage begründet, seit der Westen für 2014 den Abzug seiner Truppen angekündigt hatte. Ab Januar werde die Arbeit in Afghanistan von Berlin aus gesteuert, erklärte Vorstandsmitglied Barbara Unmüßig. "Die Bewegungsfreiheit für internationales Personal ist extrem eingeschränkt und die Gefahr für die deutsche Büroleitung ist nicht mehr kalkulierbar."
Der Afghanistan-Experte Thomas Ruttig sagte dagegen der Zeitung: "Die Sicherheitslage ist nicht so dramatisch, dass man jetzt abziehen muss." Es habe schlimmere Zeiten gegeben, sagte der Wissenschaftler vom "Afghanistan Analysts Network". Dass die Böll-Stiftung gehe, sei zudem ein problematisches Signal an die Bevölkerung. Ruttig räumte jedoch ein, dass die Stiftungen in Afghanistan immer weniger frei agieren könnten.