München (epd). Vertreter von mehr als 30 Organisationen haben am Montag vor dem Europäischen Patentamt in München gegen die neuen Gentechnik-Pläne der EU protestiert. Der Vorsitzende des Bundes Naturschutz (BN) in Bayern, Richard Mergner, sagte, er sei entsetzt, „mit welcher Dreistigkeit und Offensichtlichkeit die EU-Kommission den Wünschen der Agrogentechniklobby folgt“ und damit die Interessen der Verbraucher und Landwirte ignoriere. An der Demonstration des Bündnisses für eine gentechnikfreie Natur und Landwirtschaft in Bayern nahmen rund 130 Menschen teil.
Die EU-Kommission will die Vorschriften zum Umgang mit bestimmten gentechnischen Methoden in der Landwirtschaft lockern. Dazu hatte die Kommission in der vergangenen Woche ein Maßnahmenpaket vorgestellt. Pflanzen, die durch bestimmte Verfahren der neuen Gentechnik (NGT) erzeugt wurden, aber auch durch konventionelle Züchtung entstehen könnten, sollen demnach wie herkömmliche Pflanzen behandelt werden.
Johann Leis vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) in Bayern sagte, die Landwirte hätten viel in ihre Lieferketten investiert, um so den Verbrauchern „nachvollziehbar gentechnikfreie Produkte zu bieten“. Dies sei nun in Gefahr.
Jutta Saumweber von der Verbraucherschutzzentrale Bayern sprach von einem „Frontalangriff auf den Verbraucherschutz und die Wahlfreiheit“. Lebens- und Futtermittel, die mit NGT-Verfahren hergestellt werden, müssten auch als gentechnisch veränderte Produkte gekennzeichnet werden. Verbraucher müssten weiterhin „selbst entscheiden können, ob sie gentechnisch veränderte Lebensmittel kaufen wollen oder nicht“.