Nacht bei Eritrea-Festival bleibt ruhig

Nacht bei Eritrea-Festival bleibt ruhig

Gießen (epd). Nach schweren Ausschreitungen von Gegnern des Eritrea-Festivals in Gießen am Samstag, bei dem 26 Polizeibeamte verletzt und rund 100 Personen in Gewahrsam genommen wurden, ist es in der Nacht zum Sonntag ruhig geblieben. Bis nach Mitternacht hätten rund 1.700 Personen an der Veranstaltung in den Hessenhallen teilgenommen, teilte das Polizeipräsidium Mittelhessen am Sonntagmorgen mit. Noch immer befänden sich einige hundert Menschen auf dem Veranstaltungsgelände. Unbeteiligte seien nicht verletzt worden, jedoch habe es zahlreiche Sachbeschädigungen gegeben.

Auch in der Nacht hat die Polizei ihre Kontrollen fortgesetzt. Zu nennenswertes Verstößen sei es nicht gekommen, hieß es. Man werde auch am Sonntag mit Unterstützung aus Baden-Württemberg, Sachsen und von der Bundespolizei, in Gießen präsent sein. Einige Teilnehmer des Festivals seien bereits abgereist, sagte ein Stadtsprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd). Gegner des eritreischen Regimes halten das Kulturfestival, das vom regierungsnah geltenden Zentralrat der Eritreer in Deutschland veranstaltet wird, für eine Propagandaveranstaltung der eritreischen Regierung.

Gegner des Festivals, das nach einer Entscheidung des Hessischen Verwaltungsgerichtshofes am Wochenende stattfinden durfte, hatten Polizisten mit Stein- und Flaschenwürfen, Schlägen und Rauchbomben massiv angegriffen. Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) kritisierte, Gießen sei „zum Schauplatz eritreischer Konfliktlagen gemacht“ worden. Er forderte die Bundesregierung auf, den eritreischen Botschafter einzubestellen. Eritreische Konflikte dürften nicht auf deutschem Boden ausgetragen werden, sagte der Minister in Wiesbaden.

Zu dem Festival waten am Samstag und Sonntag jeweils bis zu 2.500 Besucherinnen und Besucher erwartet worden. Das Ordnungsamt der Stadt Gießen hatte im Vorfeld erfolglos versucht, die Veranstaltung zu verbieten, weil im vergangenen Jahr bei Auseinandersetzungen rund 30 Menschen verletzt worden waren.