New York, Genf (epd). Die UN-Beauftragte der Hilfsorganisation IRC, Andrea Sweeney, fordert weitere humanitäre Hilfe für Millionen bedürftige Menschen in Nordwest-Syrien. Der UN-Sicherheitsrat müsse das Mandat für die grenzüberschreitende Hilfe aus der Türkei dringend erneuern, sagte Sweeney dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Es geht um das Überleben vieler Menschen.“ Die am Montag auslaufende UN-Resolution, welche die Hilfslieferungen über den Grenzposten Bab al-Hawa in das Gebiet erlaubt, müsse um mindestens ein Jahr verlängern werden, sagte die Expertin des „International Rescue Committee“.
Sweeney verwies darauf, dass sich Russland gegen eine Neuauflage des Mandats sperre. Die drei westlichen Vetomächte USA, Frankreich und Großbritannien hingegen befürworteten eine Verlängerung des Mandats um zwölf Monate. Für Freitag (Ortszeit) war eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates zur Syrien-Hilfe angesetzt.
Ohne die Hilfe würden die Menschen im Nordwesten Syriens nicht wissen, wo sie ihre nächste Mahlzeit erhalten, sagte Sweeney. Kinder würden keine Impfungen mehr erhalten, die sie davor bewahren, an vermeidbaren Krankheiten zu sterben. Es sei ein humanitäres und moralisches Gebot, die grenzüberschreitende Hilfe weiter laufen zu lassen. Der Rat müsse klar zeigen, dass er Politik nicht über das Leben der Menschen stellt.
Seit Februar hätten Tausende Lastkraftwagen die dringend benötigten Hilfsgüter in die Region gebracht. Ihren Angaben zufolge sind 90 Prozent der 4,5 Millionen Menschen im Nordwesten Syriens auf humanitäre Hilfe angewiesen.
In dem Gebiet herrschen Rebellen und islamistische Gruppen, gegen die Syriens Assad-Regime mit Unterstützung Russlands kämpft. Der UN-Sicherheitsrat befasst sich in regelmäßigen Abständen mit der grenzüberschreitenden Hilfe, über die das Regime von Präsident Baschar al-Assad keine direkte Kontrolle hat.
Russland hatte in den vergangenen Jahren immer wieder gegen die Hilfe Stellung bezogen und die Verlängerung des Mandats verzögert. Die Russen und Assad betonen, dass Syrien als souveräner Staat die Hilfe für seine Bevölkerung koordinieren müsse. Nach den Erdbeben im Februar ließ das Assad-Regime Hilfe über weitere Grenzübergänge zu. Das IRC hilft nach eigenen Angaben seit 2012 in Syrien, die Organisation wurde 1933 auf Anregung von Albert Einstein gegründet.
