Berlin (epd). Nach dem Scheitern zweier Gesetzesvorschläge zur Regelung der Suizidbeihilfe im Bundestag haben die christlichen Wohlfahrtsverbände Politiker zur Weiterarbeit an einer Lösung aufgefordert. „Es ist unerlässlich, dass die Anstrengungen zur Regulierung im nächsten Jahr wieder aufgegriffen werden“, sagte die Präsidentin des Deutschen Caritasverbands, Eva Maria Welskop-Deffaa, am Donnerstag. Die Diakonie Deutschland teilte mit, sie sehe das Scheitern als Chance, um zu überzeugenderen Lösungen zu kommen.
Diakonie-Präsident Ulrich Lilie erklärte, Politik und Gesellschaft sollten in Ruhe weiter diskutieren, was Menschen mit Sterbewunsch gerecht werde, ohne dass der assistierte Suizid zur Normalität werde. Caritas-Präsidentin Welskop-Deffaa sagte, auch wenn der Bundestag kein Gesetz verabschiedet habe, sei eine gesetzliche Regulierung weiterhin dringend notwendig.
Am Donnerstagvormittag waren im Bundestag zwei Gesetzentwürfe zur Regelung der Suizidbeihilfe gescheitert. Eine Neuregelung war erforderlich geworden, weil das Bundesverfassungsgericht im Februar 2020 entschieden hatte, dass das Recht auf selbstbestimmtes Sterben das Recht umfasst, dabei die Hilfe Dritter in Anspruch zu nehmen. Damit kippte es das Verbot zur geschäftsmäßigen Sterbehilfe.
Weder der Vorschlag mit einer strikteren Regelung der Gruppe um den Bundestagsabgeordneten Lars Castellucci (SPD), noch der mit einer liberaleren Regelung der Gruppe um die Abgeordneten Katrin Helling-Plahr (FDP) und Renate Künast (Grüne) erhielt in zweiter Lesung die erforderliche Mehrheit.