Tafeln arbeiten am Limit

Tafeln arbeiten am Limit

Mannheim (epd). Bei den mehr als 960 Tafeln in Deutschland herrscht nach deren Angaben weiterhin der Ausnahmezustand. Wie der Bundesverband Tafel Deutschland am Donnerstag anlässlich des Bundestafeltreffens in Mannheim mitteilte, hat jede fünfte Tafel seit Beginn des Ukraine-Konfliktes mehr als doppelt so viele Kunden wie davor. Über 90 Prozent der Tafelkunden stammen demnach aus der Ukraine. Das Bundestafeltreffen dauert von Donnerstag bis Samstag.

Für die steigende Zahl von Kunden stehe eine sinkende Menge an Waren zur Verfügung: Die Lebensmittelspenden seien jüngst um rund 76 Prozent zurückgegangen. Gründe dafür seien eine bessere Kalkulation der Lebensmittelhändler, Aktionsangebote wie „Rettertüten“ in den Geschäften sowie ein gestiegenes Bewusstsein, keine Lebensmittel zu verschwenden. Die einzelnen Tafeln reagierten auf die Herausforderungen teilweise mit reduzierten Abgabemengen, teilweise mit Aufnahmestopps für Neukunden, so eine aktuelle Umfrage des Verbands, an der sich 513 Tafeln beteiligten.

Die Arbeit in den Tafelläden belaste die Helferinnen und Helfer zunehmend psychisch und körperlich. Zugleich seien durch die Inflation auch die Betriebskosten für die Träger gestiegen. Um die Arbeit der Tafeln sicherzustellen, fordert der Verband eine staatliche Unterstützung zur Grundsicherung seiner Arbeit.

Die erste Tafel wurde 1993 in Berlin eröffnet. Aktuell arbeiten nach Angaben des Bundesverbandes rund 60.000 Helferinnen und Helfer bei den Tafeln, mehrheitlich ehrenamtlich. Sie versorgen nach eigener Darstellung bundesweit rund zwei Millionen Menschen.