Fast eine Milliarde Menschen hungert: Tendenz sinkend

Fast eine Milliarde Menschen hungert: Tendenz sinkend
Die Zahl der Hungernden weltweit ist UN-Schätzungen zufolge auf 870 Millionen Menschen gesunken.

Seit 1990 sei diese Zahl stärker zurückgegangen als bislang angenommen, erklärte die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) am Dienstag in Rom. Damit hätten 12,5 Prozent der Weltbevölkerung nicht genug zu Essen. Die FAO forderte die Regierungen der Entwicklungsländer auf, für eine stärkere Teilhabe der Armen am Wirtschaftswachstum zu sorgen.

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Laut Welternährungsbericht wirkte sich auch der Anstieg der Lebensmittelpreise weltweit kaum auf den Hunger aus. Den Angaben zufolge sind in Asien 563 Millionen Menschen unterernährt, in Afrika südlich der Sahara 234 Millionen. In Lateinamerika hungern schätzungsweise 49 Millionen, im Nahen Osten und in Nordafrika 25 Millionen. Selbst in Industriestaaten fehlt es demnach 16 Millionen Menschen an Essen.

Der Studie zufolge sank die Zahl der Hungernden weltweit bis zum Beginn der weltweiten Finanzkrise 2007 stärker als bislang angenommen. Die Krise habe sich überdies weniger als befürchtet auf die Entwicklungsländer ausgewirkt, resümieren die FAO-Experten. Zwischen 1990-1992 und 2007-2009 verringerte sich die Zahl der unterernährten Menschen in Entwicklungsländern - ohne die Industrienationen - von einer Milliarde auf rund 850 Millionen. Seither blieb sie stabil. Im vergangenen Jahr war die FAO noch von 925 Millionen Hungernden weltweit ausgegangen.

Was fehlt: Wasser, Land, Kredite

"Arme Menschen haben nicht ausreichend Anteil am Wirtschaftswachstum", beklagen die Autoren im Welternährungsbericht.  Dies sei vielfach auf mangelnden Zugang zu Wasser, Land und Krediten zurückzuführen. Die Regierungen der Entwicklungsländer müssten daher verstärkt in Landwirtschaft, Bildung und Gesundheit investieren. Eine Verbesserung der Lage von Kleinbauern trage erheblich zur Bekämpfung von Hunger bei.

Zusammen mit dem UN-Welternährungsprogramm und dem UN-Agrarfonds IFAD fordert die FAO auch eine stärkere Beteiligung von Frauen am Wirtschaftswachstum: "Wenn Frauen mehr Kontrolle über das Einkommen der Haushalte erhalten, wird tendenziell mehr Geld für die Verbesserung von Ernährung und Gesundheit ausgegeben."