Köln (epd). Das Deutsche Komitee für das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Unicef, feiert sein 70-jähriges Bestehen. In den zurückliegenden Jahrzehnten habe die Organisation mit ihren Spendern und Unterstützern dazu beigetragen, dass weltweit mehr Kinder überlebten, zur Schule gingen und vor Ausbeutung geschützt würden, teilte Unicef Deutschland am Freitag zum Stichtag mit. Auch im eigenen Land setze sich Unicef Deutschland mit seinen rund 8.000 Ehrenamtlichen für die Verwirklichung der Kinderrechte ein.
Am 30. Juni 1953 gründeten engagierte Bürger aus Köln das Komitee aus Dankbarkeit für die humanitäre Hilfe in der internationalen Gemeinschaft für Kinder im kriegszerstörten Deutschland.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Unicef Deutschland zum Geburtstag als einen starken Akteur im weltweiten Kinderhilfswerk. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen sei heute ebenso nötig wie zur Zeit seiner Gründung, sagte Steinmeier in seiner offiziellen Grußbotschaft. Kriege und Krisen, Hungersnöte und Mangelernährung, Armut und Bildungsarmut seien „andauernde Geißeln der Menschheit“. Kinder litten besonders. „Handeln mit Unicef zur Unterstützung von Kindern in Not bedeutet Handeln für eine menschlichere Welt“, erklärte Steinmeier.
Im vergangenen habe Jahr Unicef Deutschland die höchste Unterstützung seiner Geschichte erhalten, insbesondere dank Spenden für die Hilfe für ukrainische Kinder, erklärte die Organisation. Das Deutsche Komitee erhielt nach eigenen Angaben im Jahr 2022 rund 247,6 Millionen Euro.
Seit 1989 ist die UN-Kinderrechtskonvention Grundlage der Unicef-Arbeit. Unicef Deutschland habe maßgeblich dazu beigetragen, die Kinderrechtskonvention hierzulande bekannt zu machen, hieß es. Unicef Deutschland unterstützte immer wieder Themen im Bereich Frieden und Menschenrechte. 1994 etwa wurden in Deutschland mit weiteren Organisationen 150.000 Unterschriften gesammelt, um der weltweiten Forderung nach Ächtung von Landminen Nachdruck zu verleihen.
1998 rief Unicef Deutschland zusammen mit dem Model Waris Dirie, Autorin des autobiografischen Romans „Wüstenblume“, zum Kampf gegen die Genitalverstümmelung oder Beschneidung von Mädchen auf. Mit Hilfe von Spenden aus Deutschland wurden in den Folgejahren Bildungs- und Aufklärungsprogramme unterstützt, durch die sich beispielsweise im Senegal Dörfer zur Abkehr von der Tradition entschieden.
Im vergangenen Jahr verstärkte Unicef Deutschland sein Programm „Kinderrechteschulen“. Das Trainingskonzept ermöglicht es Grundschulen, Kinderrechte im Schulalltag zu verankern. Das Programm wird den Angaben zufolge momentan in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein umgesetzt.