Hälfte der Ostdeutschen wünscht sich "starke Partei"

Hälfte der Ostdeutschen wünscht sich "starke Partei"

Berlin (epd). Fast zwei Drittel der Ostdeutschen halten es einer Umfrage zufolge für sinnlos, sich politisch zu engagieren. Laut einer am Mittwoch in Berlin vorgestellten repräsentativen Umfrage der Universität Leipzig trifft dies auf 64,6 Prozent der Befragten zu. Mehr als drei Viertel (77,4 Prozent) gehen davon aus, ohnehin keinen Einfluss darauf zu haben, „was die Regierung tut“.

Laut der Umfrage stimmt jeder Zweite in den ostdeutschen Ländern der Aussage zu, dass Deutschland eine „starke Partei“ brauche, die die „Volksgemeinschaft“ insgesamt verkörpere. Die Forscher ermittelten hier Werte von 26,3 Prozent mit einer manifesten Zustimmung und 24,9 Prozent mit einer latenten Zustimmung.

Studienleiter Elmar Brähler betonte, „statt pluralistischer Interessenvielfalt wird eine völkische Gemeinschaft gewünscht“. Studienleiter Oliver Decker erklärte: „Unsere Untersuchung zeigt, dass sich derzeit viele Menschen in den ostdeutschen Bundesländern nicht mehr demokratische Teilhabe und Sicherung der demokratischen Grundrechte wünschen, sondern die scheinbare Sicherheit einer autoritären Staatlichkeit.“

Befragt wurden im vergangenen Jahr 3.546 Menschen in den fünf ostdeutschen Ländern und im Ostteil Berlins. Durch die vergleichsweise hohe Anzahl der Befragten seien Vergleiche zwischen den Bundesländern und Bevölkerungsgruppen möglich. Dies wäre bei kleineren Stichproben nicht möglich, hieß es.