Krankenhäuser kritisieren Lauterbachs Hitzeschutzplan

Krankenhäuser kritisieren Lauterbachs Hitzeschutzplan

Düsseldorf, Berlin (epd). Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) ist enttäuscht vom Hitzeschutzplan von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Gute Ratschläge und Warn-Apps würden den Patientinnen und Patienten sowie den Beschäftigten in den überhitzten Krankenhäusern im Sommer wenig helfen, sagte DKG-Chef Gerald Gaß der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Dienstag). Er forderte Investitionen in die Modernisierung von Kliniken, um sie hitzetauglich zu machen. „Wir müssen Krankenhauszimmer erträglich temperieren, daran führt kein Weg vorbei“, sagte er.

Die richtige Temperatur habe Einfluss auf den Heilungsprozess, das sei erwiesen, sagte Gaß. „Die Gebäudehüllen, Fenster und die Lüftungstechnik in den Krankenhäusern müssen dringend modernisiert werden. Dafür benötigt es vor allem ein umfassendes Investitionsprogramm.“ Der DKG-Chef kritisierte zugleich die Länder, die für die Investitionen der Kliniken verantwortlich sind: „Seit Jahrzehnten tragen die Bundesländer nicht einmal die bislang notwendigen Investitionskosten der Krankenhäuser, obwohl sie dazu gesetzlich verpflichtet sind.“

Angesichts steigender Sommer-Temperaturen soll künftig ein bundesweiter Plan den Hitzeschutz verbessern. Der sieht laut Gesundheitsminister Lauterbach vor, das Hitzewarnsystem des Deutschen Wetterdiensts (DWD) standardmäßig zu nutzen. Die Länder sollen prüfen, ob bei bestimmten Warnstufen des DWD entsprechende Akutmaßnahmen verpflichtend sein sollen. Das Robert Koch-Institut soll dem Konzept zufolge den Zeitraum zwischen Juni und September 2023 hinsichtlich Übersterblichkeit durch Hitze statistisch auswerten. Außerdem ist eine bundeseinheitliche Empfehlung für Hitzeschutzpläne in Pflegeeinrichtungen und Pflegediensten vorgesehen.

Weitere Punkte des Plans sind eine Präventionskampagne des Gesundheitsministeriums und der Schutz vulnerabler Gruppen. Hausärztinnen und -ärzte sollen demzufolge bei Hitzewellen Kontakt zu gefährdeten Menschen aufnehmen. Das gemeinsam mit der Münchner Ludwigs-Maximilians-Universität entwickelte Angebot „hitzeService für Kommunen“, das bald online gehen soll, soll es erleichtern, Hitzeschutzmaßnahmen zu planen und umzusetzen.