Berlin (epd). Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, hat hohe Investitionen in den nationalen Hitzeschutz gefordert. Ohne milliardenschwere Investitionen des Bundes und der Länder sei ein nationaler Hitzeschutzplan nicht viel wert, sagte Brysch am Sonntag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will am Montag seinen nationalen Hitzeschutzplan vorstellen.
Lauterbach sagte der „Bild am Sonntag“, es müsse aufhören, dass jedes Jahr Tausende Menschen den Hitzetod sterben. Laut dem Plan, über den die Zeitung berichtete, soll die Bevölkerung stärker vor den Gefahren zunehmender Hitze gewarnt werden. Pflegeheime, Kommunen und Krankenhäuser sollen konkrete Konzepte für Hitzewellen erhalten. Vorbild ist das Nachbarland Frankreich.
Brysch forderte, der Hitzeschutz für die Bestandsbauten der 1.900 Krankenhäuser und 12.000 Pflegeheime müsse in drei Jahren stehen. Auch dürften Neubauten ohne Temperaturbegrenzung auf höchstens 25 Grad in Bewohnerzimmern nicht mehr in Betrieb gehen. Im nationalen Hitzeschutzplan müssten auch die baurechtlichen Maßnahmen verankert werden.
Hitze stellt derzeit das größte klimawandelbedingte Gesundheitsrisiko für Menschen in Deutschland dar. Im vergangenen Jahr sind nach Angaben der Bundesärztekammer 4.500 Menschen wegen großer Hitze gestorben. Besonders gefährdet sind Kinder, alte Menschen und chronisch Kranke. Bereits im heißen Sommer 2018 registrierte das Robert Koch-Institut 8.700 hitzebedingte Sterbefälle. Die zusätzlichen Patientinnen und Patienten belasten zudem Praxen und Kliniken.
Lauterbach will sich am Montag mit Experten und verantwortlichen Ressortkollegen zum Hitzeschutzplan austauschen. Erwartet werden in Berlin Vertreter aus der Ärzteschaft, der Pflege, der Krankenkassen und Kommunen sowie dem Deutschen Wetterdienst.