Das Krisenmanagement der Banken und die Krise selbst zeigten derzeit, dass "kosmetische Beschönigungen" nichts nutzten. Das System könne nicht die Probleme beseitigen, die es selbst hervorbringe, sagte der 69-jährige evangelische Theologe am Montag im Deutschlandradio Kultur.
Die Kirche sei deswegen gefragt, sich "angesichts nationaler und globaler Ausbeutungs- und Unrechtsstrukturen" einzumischen, sagte Führer. Ein neues Wirtschafts- und Finanzsystem werde von vielen Menschen gewünscht. Was jetzt notwendig sei, sei "Mut zur Alternative". Das Wort von der "Alternativlosigkeit" ließ Führer nicht gelten. Deutschland sei aus der Atomenergie ausgestiegen - das habe sich vorher auch niemand vorstellen können.
Christian Führer war von 1980 bis 2008 Pfarrer an der Leipziger Nikolaikirche. Er war Mitinitiator der wöchentlichen Friedensgebete, die Ausgangspunkt für die Leipziger Montagsdemonstrationen 1989 in der DDR waren.