Hilfswerke: Mehr Entwicklungshilfe angesichts weltweiter Krisen nötig

Hilfswerke: Mehr Entwicklungshilfe angesichts weltweiter Krisen nötig

Bonn, Berlin (epd). Die Welthungerhilfe und das Kinderhilfswerk Terre des Hommes haben die Bundesregierung zu einer Aufstockung ihrer Entwicklungshilfe aufgefordert. Angesichts gewaltiger Herausforderungen wie einer „dramatischen Zunahme“ von Kriegen, Hungerkatastrophen und Wetterextremen seien mehr Gelder für die Unterstützung der ärmsten Länder notwendig, mahnten die beiden Organisationen am Donnerstag in Bonn bei der Vorstellung ihres jährlichen Berichts zur deutschen Entwicklungspolitik.

Deutschland gilt den Zahlen zufolge als zweitgrößter Geber für humanitäre Hilfe und gab 2022 den Rekordbetrag von 33,3 Milliarden Euro für die Entwicklungszusammenarbeit aus. Deutschland erreichte damit zum dritten Mal in Folge das von den Vereinten Nationen (UN) schon 1970 für reiche Länder formulierte Ziel, mindestens 0,7 Prozent seines Bruttonationaleinkommens (BNE) für Entwicklungszusammenarbeit auszugeben.

Jedoch stünden ab dem kommenden Jahr drastische Haushaltskürzungen im Etat des Bundesentwicklungsministeriums und des Auswärtigen Amtes an, warnte Terre-des-Hommes-Vorstandsprecher Joshua Hofert. Die Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit dürften keinesfalls wieder sinken, nur so könne Deutschland seiner Rolle als verlässlicher Partner gerecht werden. Es wäre ein verheerendes Signal, wenn Deutschland den Vereinbarungen auf Ebene der Vereinten Nationen (UN) weniger Bedeutung einräumen würde.

Der Bericht sieht Deutschland auch vor dem Hintergrund der UN-Agenda 2030 weiter in der Pflicht. Zur 2023 erreichten Halbzeit sei die Agenda kaum noch einzuhalten, warnte Welthungerhilfe-Vorstandschef Mathias Mogge. Noch immer litten bis zu 828 Millionen Menschen unter chronischem Hunger, und die Zahl der akut unterernährten Menschen sei 2022 zum vierten Mal in Folge gestiegen. Dieser globale Aktionsplan für eine bessere, nachhaltigere Welt wurde 2015 von 193 Ländern vereinbart. Zentrales Ziel ist die Beendigung des Hungers bis 2030.

Dem Bericht zufolge verdoppelte sich seit 2010 die Zahl der bewaffneten Konflikte. Die Zahl der Wetterextreme habe sich seit 1990 angesichts des Klimawandels ebenfalls verdoppelt. Vor diesem Hintergrund müsse mehr in die ärmsten Länder investiert werden, um dort den Aufbau sozialer Sicherungssysteme, Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen, so die Forderung.