300 Friedensaktivisten demonstrieren gegen Nato-Manöver

300 Friedensaktivisten demonstrieren gegen Nato-Manöver

Wunstorf, Bremen (epd). Rund 300 Menschen haben nach Polizeiangaben am Samstag in Wunstorf bei Hannover gegen die Nato-Übung „Air Defender 23“ demonstriert. Zu dem Protest am Wunstorfer Fliegerhorst hatten diverse Friedensgruppen aus Norddeutschland aufgerufen, darunter die Friedensinitiative Neustadt/Wunstorf, das Bremer Friedensforum und die Norddeutsche Friedenskonferenz. Rund 50 Demonstranten kamen in einem Fahrradkorso zu dem Militärflugplatz, der ein Hauptdrehkreuz der am Montag startenden Manövers ist. Laut Polizei verlief die etwa zweistündige Kundgebung ohne Zwischenfälle.

Für das Wochenende haben mehrere Friedensinitiativen in Deutschland zu Aktionen aufgerufen. Die Übung „Air Defender 23“ ist nach Bundeswehrangaben die größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Bestehen der Nato. Vom 12. bis 23. Juni trainieren bis zu 10.000 Übungsteilnehmer aus 25 Nationen mit 250 Luftfahrzeugen unter der Führung der Luftwaffe Luftoperationen im europäischen Luftraum.

Mit ihrer Aktion wollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Wunstorf nach eigenen Angaben vor einer weiteren Eskalation im Ukrainekrieg warnen. Wie der Mitinitiator der Kundgebung, der Wunstorfer Friedensaktivist Gerhard Biederbeck, dem Evangelischen Pressedienst (epd) vor der Kundgebung sagte, sei die geplante Übung „in Umfang und Charakter klar Ausdruck einer militärischen Vorwärtsstrategie“. Ein derart realitätsnahes Manöver habe in Deutschland bislang nicht stattgefunden. Zudem beunruhige ihn „eine wachsende Bereitschaft in der Gesellschaft, kriegerische Auseinandersetzungen unwidersprochen hinzunehmen oder sogar als letztes Mittel politischer Konflikte zu billigen“.