Kampala, Goma (epd). In der Demokratischen Republik (DR) Kongo sind allein im April mindestens 248 Menschen außergerichtlich hingerichtet worden. Dies geht aus einem Bericht des Menschenrechtsbüros der Vereinten Nationen im Kongo hervor, der am Samstag veröffentlicht wurde. 230 Opfer seien in den Konfliktregionen im Osten des Landes, meist von Mitgliedern einer der zahlreichen bewaffnete Gruppen, hingerichtet worden. 144 von ihnen waren demnach Männer, 62 Frauen und 24 Kinder. Dabei handelt es sich um die dokumentierten Fälle von Exekutionen im Schnellverfahren und ohne vollständigen Gerichtsprozess. Die Dunkelziffer könnte höher sein.
Im selben Monat dokumentierte das UN-Menschenrechtsbüro insgesamt 359 Menschenrechtsverletzungen und -verstöße im gesamten Land, ein Rückgang um 27 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Auch die Zahl dokumentierter willkürlicher Festnahmen und die registrierten Fälle von sexualisierter Gewalt gingen zurück.
Gründe für den Rückgang gaben die UN nicht an. Grundsätzlich ist im Kongo insbesondere bei der Dokumentation von Gewaltdelikten die Dunkelziffer wegen der schlechten Sicherheitslage sehr hoch und unterliegt Schwankungen. Bekannt wurden im April Fälle von sexualisierter Gewalt in Konflikten gegen 20 Frauen. Für 16 der Taten waren dem Bericht zufolge Mitglieder von Milizen verantwortlich, für weitere vier staatliche Sicherheitskräfte. Am gefährlichsten ist die Lage für die Menschen demnach in der Provinz Nord-Kivu, gefolgt von Süd-Kivu und Ituri.
Der Osten des Kongos wird seit Jahrzehnten von blutigen Konflikten zwischen verschiedenen bewaffneten Gruppen und der Regierung um Macht und Kontrolle über die reichen Rohstoffvorkommen beherrscht. Vor allem Frauen und Kinder sind oft Opfer sexualisierter Gewalt. Zahlreiche Bemühungen, die Region zu befrieden, sind bislang gescheitert.