Osnabrück, Bonn (epd). Die Welthungerhilfe fordert für internationale Klimaverhandlungen einen stärkeren Fokus auf die Ernährungssicherung im Globalen Süden. Die Sicherung der Ernährung für die verletzlichsten Menschen müsse klimaresilient gemacht werden, forderte die Präsidentin der Hilfsorganisation, Marlehn Thieme, im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag). Das sei neben der drastischen Reduzierung der CO2-Emissionen eine der wichtigsten Aufgaben. „Dafür braucht es mehr Programme und mehr Geld von den Staaten des Globalen Nordens.“
Thieme unterstrich, das Thema gehöre unbedingt in die Abschlusserklärung der derzeit in Bonn stattfindenden Vorbereitungstagung für die im Dezember anstehende UN-Klimakonferenz in Dubai. "Wir müssen beim Aufbau von nachhaltigen und klimaresilienten Ernährungssystemen vorankommen”, unterstrich Thieme. Wenn dieser Fokus in die Bonner Abschlussdokumente gelangte, würden auch die Weltöffentlichkeit und internationale Fonds darauf Wert legen.
Die Welthungerhilfe-Präsidentin forderte konkrete Schritte: „Allen voran müssen klimaresiliente Verkehrswege, Speicher und Flutschutz gebaut werden.“ Hinzu komme die Förderung von Wissen über die Möglichkeit, sich anzupassen. „Und es braucht einen Versicherungsschutz der Bauern gegen Klimaschäden, sodass die Familien nicht durch Wetterextreme ins Elend stürzen.“ Zurzeit seien schon 828 Millionen Menschen von Hunger bedroht, sagte Thieme und warnte: „Noch wenige Überschwemmungen oder anhaltende Dürren, und die Milliardengrenze wird wieder überstiegen.“