Berlin (epd). Die nigerianische Klimaaktivistin Adenike Oladosu fordert eine schnelle Umsetzung des Fonds für klimabedingte Schäden und Verluste. Der „Loss and Damage“-Fonds dürfe nicht nur ein Versprechen bleiben, sagte die Öko-Feministin dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. „Schäden und Verluste gibt es bei uns minütlich. Wir können nicht länger warten.“
Der Fonds wurde bei der Weltklimakonferenz im vergangenen Jahr beschlossen. Allerdings ist noch unklar, wie die Finanzierung umgesetzt wird. Über den Geldtopf sollen ärmere und durch die Erderwärmung besonders bedrohte Länder bei klimabedingten Schäden und Verlusten Ausgleichszahlungen erhalten.
Bei einer Klimakonferenz in Bonn werden noch bis zum 15. Juni Vorbereitungen für den Weltklimagipfel in Dubai getroffen mit dem Ziel, im Dezember zu möglichst konkreten Beschlüssen zu kommen. Zu diesem Anlass ist die Nigerianerin, die auch Sprecherin der Entwicklungsorganisation One zu Klimapolitik ist, nach Deutschland gereist.
Nach Ansicht von Oladosu sollte der Fonds flexibel reagieren können und den betroffenen Gemeinschaften direkt zugutekommen. Einzahlen sollten all jene, die besonders für die Erderwärmung verantwortlich seien. „Die größten Verschmutzer wissen, wer sie sind, und sollten nach ihrem besten Wissen und Gewissen handeln“, betonte sie. Für Ausgleichszahlungen seien jährlich mindestens 100 Milliarden Euro nötig.
Als Beispiel für klimabedingte Verluste nannte die Klimaschützerin den Tschadsee, der seit den 1960er Jahren um mehr als 90 Prozent geschrumpft sei. Millionen Menschen seien von dem See abhängig. Gelder aus dem „Loss and Damage“-Fonds könnten helfen, den Zustand des Sees etwa mithilfe von Wasserkanälen zu verbessern. „Frieden und Sicherheit in der Region hängen davon ab“, sagte Oladosu.