Nürnberg (epd). Berlins evangelischer Bischof Christian Stäblein wirbt für einen offenen Umgang mit Transpersonen. Beim evangelischen Kirchentag in Nürnberg äußerte er sich am Freitag zugleich selbstkritisch über die lange Unterdrückung dieser Menschen in der Kirche. „Wir sind Teil des repressiven Systems gewesen“, sagte Stäblein. In ihrer Geschichte habe die Kirche bestimmte Rollenbilder und Ordnungsvorstellungen über Mann und Frau verabsolutiert und weitergegeben.
Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hatte vor zwei Jahren ein Schuldbekenntnis gegenüber queeren Menschen ausgesprochen und darin um Vergebung für das ihnen zugefügte Leid gebeten. Er hoffe, dass andere Kirchen diesen Beispiel folgten, sagte Stäblein. Das Christentum habe eine Botschaft der Befreiung zu verkünden. Sorge mache ihm dabei allerdings die internationale Situation: „Man kann nicht sagen, dass das, was ich unter einem liberalen Christentum verstehe, auf dem Vormarsch wäre.“
Die Nürnberger Bundestagsabgeordnete Tessa Ganserer (Grüne) zeigte Verständnis dafür, dass manche Menschen durch die Diskussion über Transpersonen verunsichert seien. „Uns wird diese vermeintlich zweigeteilte Geschlechterwelt von klein auf eingeimpft“, sagte sie: „Deswegen müssen wir die Ängste ernst nehmen. Aber man darf nicht mit ihnen spielen.“ Leider schürten einige wenige Menschen in Deutschland diese Angst und stellten Transmenschen als böse und negativ dar.
Ganserer gehört zu den ersten beiden Transfrauen im Bundestag. Als Transmenschen werden Personen bezeichnet, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde.