Das geltende einjährige Arbeitsverbot für Asylbewerber und Geduldete demotiviere die Betroffenen, belaste die Sozialkassen und sei auch angesichts der niedrigen Arbeitslosigkeit in Deutschland "nicht mehr zeitgemäß", sagte Böhmer dem Berliner "Tagesspiegel".
Der Integrationsbeirat, dem Böhmer vorsitzt, hatte in der vergangenen Woche Handlungsempfehlungen für eine Verbesserung der Situation von Flüchtlingen in Deutschland veröffentlicht. Darunter war auch die Forderung nach einem schnelleren Zugang zum Arbeitsmarkt und ohne die sogenannte Vorrangprüfung.
Bisher können Asylbewerber erst nach zwölf Monaten einen Job annehmen und das nur, wenn dafür kein geeigneter deutscher Bewerber gefunden wird. Die EU hat derzeit ein Gesetz in Vorbereitung, das Asylbewerbern den Zugang zum Arbeitsmarkt schon nach neun Monaten erlaubt. Die EU-Kommission hatte ursprünglich eine Job-Sperre von nur sechs Monaten vorgeschlagen. Dies hatten Deutschland und andere europäische Regierungen aber abgelehnt.