Borkum, Berlin (epd). Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat die niedersächsische Landesregierung und deren Behörden aufgefordert, gegen die in Kürze vorgesehenen Erdgasbohrungen vor Borkum vorzugehen. Der Verband verwies am Mittwoch in Berlin auf gravierende Verfahrensfehler. So seien die deutschen Behörden bei der Genehmigung der Testbohrungen, die je zur Hälfte auf niederländischem und deutschem Gebiet geplant seien, nicht einbezogen. Die DUH appellierte an das zuständige Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie Niedersachen (LBEG), die eigene Beteiligung unverzüglich einzufordern.
Nach Ansicht des DUH-Bundesgeschäftsführers Sascha Müller-Kraenner gehen von den Testbohrungen grenzüberschreitende Umweltgefahren aus. „Deshalb müssen diese auch von deutscher Seite sorgfältig geprüft und berücksichtigt werden. Wir fordern einen sofortigen Planungsstopp, bis alle Umweltauswirkungen geprüft wurden.“
Ende des vergangenen Aprils hatte die DUH gemeinsam mit der Bürgerinitiative „Saubere Luft Ostfriesland“, der Stadt Borkum und der niederländischen Umweltorganisation „Mobilisation for the Environment“ vor Gericht in Den Haag eine einstweilige Verfügung gegen die Bauarbeiten und Bohrungen im Erdgasfeld N05a erwirkt, die über eine Plattform erfolgen sollten. Der Konzern habe aber kurz darauf beantragt, mit der gleichen Plattform nun Testbohrungen in dem benachbarten Gasfeld N04 durchführen zu dürfen, hieß es. Dies habe die niederländische Behörde am 8. Mai genehmigt. Das betroffene Gasfeld befinde sich jeweils zur Hälfte auf deutschem und niederländischem Gebiet. Der deutsche Teil liege vollständig im Naturschutzgebiet Borkum Riffgrund.
Der DUH-Leiter für Energie und Klimaschutz, Constantin Zerger, sagte, die Genehmigung sei „äußerst alarmierend“. Die Niederlande dürften nicht einfach über deutsche Bedenken hinwegsehen und geltende Beteiligungsrechte außer Acht lassen. Der Konzern versuche kontinuierlich, geltendes Umweltrecht außer Kraft zu setzen, um fossile Profite zu sichern.