"Ärzte ohne Grenzen" erzielt Spendenrekord

"Ärzte ohne Grenzen" erzielt Spendenrekord

Berlin (epd). Die deutsche Sektion von „'Ärzte ohne Grenzen“ hat im vergangenen Jahr 268,5 Millionen Euro an Spenden eingenommen. Das seien 52,5 Millionen Euro mehr als im Vorjahr 2021 und damit ein Rekord, teilte die Hilfsorganisation am Mittwoch in Berlin mit. Die Ausgaben von 262,2 Millionen Euro seien zu rund 85 Prozent in die Projekte vor Ort geflossen.??Allein 22 Millionen Euro gingen demnach in den Jemen, mehr als in jedes andere Land.

Vor dem Treffen der EU-Innenministerinnen und -minister am Donnerstag äußerte sich „Ärzte ohne Grenzen“ besorgt über die geplante Reform des europäischen Asylrechts. „Die Pläne, die eventuell verabschiedet werden, werden die Lage eher noch verschärfen“, sagte Geschäftsführer Christian Katzer bei der Vorstellung des Jahresberichts. Die Organisation beobachte seit Jahren, „wie Menschen an den EU-Grenzzäunen im Wald erfrieren, im Mittelmehr ertrinken, illegale Pushbacks stattfinden und vulnerable Menschen in haftähnlichen Camps an den EU-Außengrenzen ausharren“.

Vor dem Hintergrund ihres 30-jährigen Bestehens beklagte die deutsche Sektion von „Ärzte ohne Grenzen“ eine zunehmende Einschränkung und Bedrohung der eigenen Arbeit. Restriktive Gesetzgebungen wie aktuell die Reform des europäischen Asylsystems sowie Angriffe auf Krankenhäuser und humanitäres Personal wie im Sudan erschwerten unabhängige medizinische Versorgung. „Das hat katastrophale Konsequenzen für die zivile Bevölkerung“, sagte Katzer.??Der Geschäftsführer der Hilfsorganisation rechnet mit einer Zunahme von Krisen, die mehr Menschen auf medizinische Nothilfe angewiesen machen.