Berlin (epd). Nach dem massiven Fischsterben in der Oder vor knapp einem Jahr unter anderem wegen Salzeinleitungen will Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) den Druck auf Polen erhöhen. Im RBB-Inforadio kündigte Lemke am Dienstag an, am Mittwoch ihre polnische Amtskollegin Anna Moskwa zu treffen, um das Problem zu diskutieren. Polen müsse etwas gegen die Salzeinleitungen unternehmen.
„Wir haben alle große Sorge und diese werden wir der polnischen Seite in aller Klarheit übermitteln“, sagte Lemke. Die Zusammenarbeit sei teilweise schwierig: „Sie ist teilweise zäh, weil es eben unterschiedliche Ansichten gibt.“
Lemke sagte weiter, Messungen zu Beginn der Woche hätten gezeigt, dass der Salzgehalt in der Oder weiter zu hoch sei: „Und wir sehen ja, es wird wärmer, möglicherweise sinken auch die Wasserstände, sodass die Bedingungen erneut so wären, dass die Algen wachsen können und es eine explosionsartige Vermehrung hätte.“ Das mache sie „sehr, sehr besorgt“.
Ein weiteres Problem sei der Ausbau der Oder. Lemke sagte, ein deutsch-polnisches Regierungsabkommen von 2015 hierzu müsse geprüft werden, auch die Baumaumaßnahmen auf deutscher Seite. In Polen habe ein Gericht einen Ausbaustopp verhängt hat, der aber von den polnischen Behörden ignoriert werde.
Im Juli 2022 hatte ein massives Fischsterben in der Oder für Entsetzen gesorgt. Als wesentliche Ursachen waren zu hohe Salzfrachten, niedrige Wasserstände und hohe Temperaturen in Kombination mit einer giftigen Alge ermittelt worden. Am Dienstag sollte im brandenburgischen Schwedt dazu eine Oder-Konferenz stattfinden.