Rostock (epd). Das schönste Plattdeutsche Wort des Jahres 2023 ist „Fräden“ (= Frieden). Es wurde vom Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern und dem Fritz-Reuter-Literaturmuseum aus mehr als 200 Einsendungen ausgewählt und am Sonntag in Rostock bekannt gegeben. In der Kategorie „aktueller Ausdruck“ gewann „Brägenplietschmaschin“ als niederdeutsche Variante für künstliche Intelligenz (KI), wie der Heimatverband mitteilte. In der Kategorie „Redensart“ siegte der Spruch: „Lewer drög Brot in’n Fräden, as Kauken un Braden in Striet“ („Lieber trocken Brot im Frieden als Kuchen und Braten im Streit“).
Die Vorschläge kamen aus allen Teilen Deutschlands mit niederdeutschen Traditionen, aber auch aus Bayern und Baden-Württemberg, hieß es. Zunehmend würden sich auch junge Menschen am Wettbewerb beteiligen. „In diesem Jahr haben Plattdeutsch-Kinderkurse und sogar Kitas Vorschläge zum Plattdeutschen Wort des Jahres eingereicht“, hieß es. Die jüngste Teilnehmerin sei vier Jahre alt, die ältesten Teilnehmenden weit über 90 Jahre. „Über die zahlreichen persönlichen Worte und den Einblick ins Private freue ich mich besonders“, sagte der Leiter des Fritz-Reuter-Literaturmuseums Stavenhagen, Torsten Jahn.
Schon in den vergangenen Jahren hätten sich die aktuellen Ereignisse wie Corona auch in der Wahl des „Plattdeutschen Wortes“ widergespiegelt. So deutlich wie in diesem Jahr sei jedoch noch kein Votum durch die Jury ausgefallen, hieß es. Die existenzielle Frage nach Krieg und Frieden habe im scheinbar so unpolitischen Wettbewerb eine große Rolle gespielt.