Es habe zwar habe es in den vergangenen Jahren durch Gesetzesänderungen viele Erleichterungen für Migranten gegeben, doch werbe die Regierung viel zu wenig dafür, sagte Brücker am Freitag im Sender Deutschlandradio Kultur. Die Änderungen seien deshalb von der breiten Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt geblieben, stellte der Forschungsbereichsleiter am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg fest.
Brücker betonte, "dass wir Zuwanderung brauchen". Wenn die positiven Veränderungen für Zuwanderer nicht öffentlich herausgestrichen würden, "dann kommt das auch im Ausland nicht an. Und das ist dann natürlich kein Werbefaktor für Zuwanderung", sagte der Experte mit Blick auf den Demografiegipfels der Bundesregierung, der am Donnerstag in Berlin stattfand.
Qualifizierung der Zuwanderer "dramatisch gestiegen"
Zwar ist der derzeitige Fachkräftemangel Brücker zufolge noch nicht demografisch bedingt. Doch früher oder später werde das "Erwerbspersonenpotenzial" dramatisch sinken. "Das heißt: Migration ist der entscheidende Hebel, das Erwerbspersonenpotenzial zu stabilisieren." Davon profitiere auch das Sozialversicherungssystem. Je besser die Zuwanderer qualifiziert seien, desto mehr Geld werde durch sie in die Sozialkassen fließen.
Der Experte betonte zudem, dass die Qualifizierung der Neuzuwanderer in den zurückliegenden zehn Jahren "dramatisch gestiegen" sei. Heute hätten etwa 40 Prozent von ihnen einen Hochschulabschluss. Im Jahr 2000 seien es noch 20 Prozent gewesen.