Osnabrück (epd). Umweltschützer und Regierungsvertreter haben mehr Tempo bei der Wiedervernässung von Mooren angemahnt. Bei einer Konferenz unter dem Motto „Moorklimaschutz beschleunigen“ in Osnabrück forderte der Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, Alexander Bonde, am Donnerstag eine „Umsetzungsoffensive“. Knapp 95 Prozent der Moore seien derzeit trockengelegt, erläuterte Bonde. Ihre Treibhausgase trügen mit sieben Prozent der Emissionen so viel zur Erderwärmung bei wie hierzulande der Flugverkehr.
Deutsche Moorböden bedecken nach Angaben der Stiftung eine Fläche von rund 1,8 Millionen Hektar. 34 Prozent davon liegen in Niedersachsen. Auf landeseigenen Flächen solle die Wiedervernässung beschleunigt werden, kündigte Staatssekretärin Anka Dobslaw (Grüne) aus dem niedersächsischen Umweltministerium an. Hierfür solle ein „Moor-Kompetenzzentrum“ gegründet werden, das Koordinierungs- und Beratungsaufgaben wahrnehmen werde.
Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Bettina Hoffmann (Grüne), verwies auf das Aktionsprogramm „Natürlicher Klimaschutz“. In diesem Rahmen werde die Bundesregierung für die Wiedervernässung bis 2026 vier Milliarden Euro zur Verfügung stellen, sagte Hoffmann. „Bis 2030 wollen wir die jährlichen Treibhausgasemissionen aus Moorböden um mindestens fünf Millionen Tonnen senken.“
Die Leiterin des „Greifswald Moor Centrum“, die Ökologin Franziska Tanneberger, sagte, dass 85 Prozent aller Moorflächen derzeit vor allem land-, aber auch forstwirtschaftlich genutzt würden. Daher müssten neue nachhaltige Bewirtschaftungsmöglichkeiten entwickelt, mehr Menschen zum Moor-Klimaschutz ausgebildet und langfristige Strukturen mit gut aufgestellten Behörden aufgebaut werden. Auch müsse das Planungsrecht angepasst werden.