Berlin (epd). Der Städte- und Gemeindebund schlägt vor, im Zuge der Energiewende Öl und Gas verstärkt durch Holz zu ersetzen. „Holzenergie ist nicht nur klimafreundlich und nachhaltig, sondern sie bietet auch ein hohes CO2-Einsparpotenzial“, sagte der Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Online/Print: Dienstag). Mit diesem nachwachsenden Rohstoff könnten fossile Energieträger wie Gas und Öl langfristig ersetzt werden.
Das umstrittene Gebäudeenergiegesetz von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bauministerin Klara Geywitz (SPD) verbietet Holzheizungen laut Entwurf im Neubau. Habeck äußerte zuletzt allerdings Kompromissbereitschaft. Schon jetzt sei der Gesetzentwurf technologieoffen. „Aber wir sollten das auch noch mal stärken, wie die Debatte um Holzpellets zeigt“, hatte er am Freitag den Funke-Zeitungen gesagt. Hier sehe er Spielräume.
Landsberg verwies darauf, dass Pelletheizungen über Jahre vom Bund gefördert worden seien. Viele Kommunen beheizten damit Schulen, Rathäuser und Verwaltungsgebäude, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes. Auch zahlreiche Privathaushalte hätten auf dieses Konzept gesetzt. Was gestern noch staatlich gefördert worden sei, könne heute nicht Teufelswerk sein, argumentierte er. „Eine weitere Optimierung der hocheffizienten Holzheizungen kann deren Klimabilanz noch einmal deutlich verbessern.“
Die Wirtschaftswissenschaftlerin Monika Schnitzer empfahl, das Gesetz deutlich zu entschärfen und großzügige Ausnahmen zuzulassen. „Wenn die der Einbau einer klimafreundlichen Heizung nur mit enormen Investitionen möglich wäre, weil das Haus alt und schlecht gedämmt ist und vieles drumherum auch noch gemacht werden müsste, sollte man ihn nicht erzwingen“, sagte die Vorsitzende der Wirtschaftsweisen den Funke-Zeitungen. Schnitzer schlug Härtefall-Regelungen vor, über die auf Antrag im Einzelfall entschieden wird. „Niemand darf in den Ruin getrieben werden“, betonte sie.
Korrekturen am Gesetzentwurf mahnte die Wirtschaftsweiser auch bei der staatlichen Förderung für eine klimafreundliche Heizung an. „Die Förderung sollte hoch anfangen und jedes Jahr gesenkt werden“, schlug sie vor. Damit werde neben dem steigenden CO2-Preis ein weiterer Anreiz geschaffen, die Heizung schnell zu tauschen.
Um die Klimaziele zu erreichen, sollen nach den bisherigen Gesetzesplänen von Habeck vom kommenden Jahr an nur noch neue Heizungen eingebaut werden, die zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien laufen. Dabei sind staatliche Förderungen für den Heizungsaustausch vorgesehen. Viele Einzelheiten sind aber noch offen.