Berlin (epd). „Brot für die Welt“ hat eine solidere Finanzierung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) angemahnt. Die Bundesregierung müsse sich bei der bevorstehenden Weltgesundheitsversammlung für höhere Pflichtbeiträge einsetzen, erklärte Julia Stoffner, Expertin für internationale Gesundheitspolitik bei dem evangelischen Hilfswerk, am Freitag in Berlin mit Blick auf das bevorstehende Treffen der 194 WHO-Mitgliedsstaaten.
Auch 75 Jahre nach ihrer Gründung verfehle die WHO das Ziel, „überall auf der Welt das höchstmögliche Gesundheitsniveau zu erzielen“, kritisierte das Hilfswerk. Dafür fehle ihr das nötige Budget. So betrage der derzeitige Haushalt lediglich drei Milliarden Euro jährlich, von denen rund 85 Prozent freiwillige Spenden von Regierungen oder privaten Gebern seien. Nur etwa 15 Prozent des Budgets stammten aus Pflichtbeiträgen der Mitgliedsstaaten.
„Brot für die Welt“-Expertin Stoffner sagte, es sei „nicht hinnehmbar, dass die wichtigste Instanz des globalen Gesundheitsschutzes so abhängig von - oft thematisch gebundenen - Spenden ist“.
Die WHO ist eine 1948 gegründete Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Ihre Arbeit finanziert sich aus den Pflichtbeiträgen ihrer Mitgliedsstaaten sowie freiwilligen Zahlungen, etwa von Regierungen, Organisationen oder philanthropischen Stiftungen. Die freiwilligen Zuwendungen sind häufig an bestimmte Vorhaben gebunden, das heißt, die Weltgesundheitsorganisation kann nicht frei über sie verfügen.
Am Sonntag beginnt in Genf die Weltgesundheitsversammlung. Dort beraten die WHO-Mitgliedsstaaten auch über den Haushalt für die Jahre 2024 bis 2025.