Berlin (epd). Die Barmer Ersatzkasse registriert eine enorme Steigerung bei der Zahl von Krankschreibungen. Im Jahr 2022 seien ihre Versicherten im Schnitt 22,7 Tage krank gewesen, teilte die Krankenkasse am Mittwoch in Berlin mit. Das sei ein Plus von knapp einem Drittel (29,6 Prozent) im Vergleich zu 2021, als durchschnittlich 17,5 Fehltage gemeldet wurden. Der Krankenstand hat nach Angaben der Barmer somit im Jahr 2022 bei 6,22 Prozent gelegen, im Vergleich zu 4,79 Prozent im Vorjahr.
Bei Atemwegsinfekten habe die Steigerung von 2021 auf 2022 sogar 173 Prozent betragen, teilte die Ersatzkasse weiter mit. Vor allem zu jenen Zeitpunkten, an denen Corona-Maßnahmen gelockert wurden, zeigten die Daten deutlich gesteigerte Fallzahlen. Neben Atemwegsinfekten seien die Barmer-Versicherten 2022 am häufigsten wegen Depressionen und Rückenschmerzen krankgeschrieben gewesen.
Als Ursache kämen vor allem vermehrte Kontakte nach der Corona-Pandemie infrage, erläuterte der Barmer-Vorstandsvorsitzende Christoph Straub. Dadurch seien insbesondere Atemwegsinfekte viel häufiger geworden. Die neue elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung wirke sich ebenfalls auf die Zahl der Krankschreibungen aus, es sei aber noch unklar, wie stark. „Hingegen dürfte die in der Pandemie sinnvolle Entlastung der Arztpraxen durch die telefonische Krankschreibung nur einen geringen Einfluss auf die Fehlzeiten gehabt haben“, sagte Straub.