Nürnberg (epd). Rund 100.000 Menschen werden zum Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) vom 7. bis 11. Juni in Nürnberg erwartet, 50.000 Tickets sind bereits verkauft worden. Die Erfahrung zeige, dass das typische Kirchentagspublikum „friedvoll, wohlwollend, kooperativ und sozial achtsam“ ist, sagte Robert Pollack, Leiter des Nürnberger Ordnungsamtes bei der Vorstellung des Sicherheits- und Verkehrskonzeptes am Dienstag im Rathaus. „Die fränkische Seele spricht auch nicht gerade dafür, sich anders zu verhalten“, fügte er augenzwinkernd hinzu. Trotz der umfangreichen Erfahrung der Stadt zum Beispiel mit dem Christkindlesmarkt sei der Kirchentag eine herausragende Großveranstaltung, die ein sehr geringes inneres Gefährdungspotenzial mit sich bringe, ist sich Pollack sicher.
Um vor Ort schnell reagieren zu können, werden rund 4.000 ehrenamtliche Helfer unter anderem im Ordnungsdienst und der Besuchendenlenkung im Einsatz sein, sagte Janine Rolfsmeyer vom Vorstand des Kirchentags. Erkennbar sind die Ehrenamtlichen an ihrem Halstuch mit der Aufschrift „Ich helfe“. Nur in vereinzelten Bereichen werde es einen gewerblichen Ordnungsdienst geben.
Ordnungsamtsleiter Pollack räumte ein: „Wir standen diesem Konzept zunächst kritisch gegenüber.“ Eine Nachfrage in Dortmund, wo der jüngste Kirchentag stattfand, habe jedoch ergeben, „dass das Konzept gleicher sozialer Verantwortung auf ordnender Seite und Besucherseite zu großer gegenseitiger Akzeptanz und Respekt führt“. Zusätzlich werden 400 Kräfte der Johanniter Unfallhilfe im Einsatz sein.
Für den Nürnberger Polizeidirektor Andreas Belger ist der Kirchentag „unser Großeinsatz im Jahr 2023“. Eine Veranstaltung solcher Größenordnung berge immer eine abstrakt erhöhte Gefahr für Anschlagsszenarien, sagte er. Für den Kirchentag gebe es jedoch keine konkreten Gefährdungshinweise. Bei den Veranstaltungen gerade auf den großen Plätzen in der Innenstadt verfolge man ein ähnliches Sicherheitskonzept wie beim Christkindlesmarkt und werde Hauptzufahrten durch Einfahrtshindernisse vor einer potenziellen Bedrohung durch Fahrzeuge schützen.
Der Einsatzschwerpunkt vor Ort liegt laut Polizei auf der Lenkung der Besuchendenströme. Vor allem zur An- und Abreise erwarte man große Menschenmengen im Hauptbahnhof. Laut Ausrichter planen 50 Prozent der Besucher ihre Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln, nur 25 Prozent wollen mit dem eigenen Auto kommen. Auch während der Veranstaltungstage spiele der ÖPNV eine große Rolle, sagte Janine Rolfsmeyer. Wer ein Kirchentagsticket kauft, kann den Nahverkehr kostenlos nutzen. Die Taktung der Nürnberger U-Bahnen werde passend zu den Stoßzeiten der Veranstaltungen erhöht. Dennoch könne es immer wieder zu Wartezeiten kommen.
Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern empfahl das Mitglied der Veranstaltungsleitung die Nutzung der Kirchentags-App, die über ein Ampelsystem anzeige, wie viele Plätze bei Veranstaltungen noch frei seien. Auch Sicherheitsbenachrichtigungen werde die App verbreiten. Polizeidirektor Belger kündigte an, die Polizei werde die Großveranstaltung intensiv über ihre Social-Media-Kanäle begleiten und dort schnell Informationen streuen.
Rolfsmeyer appellierte an die Besuchenden: „Jede und jeder kann zu einem friedlichen Kirchentag beitragen. Bitte geben Sie aufeinander acht.“