Berlin (epd). Das Papier „Vorbeugender Rettungsdienst - präventive Ansätze und Förderung von Gesundheitskompetenz an den Schnittstellen zur Notfallrettung“ stammt aus der Feder von Praktikern im Rettungsdienst. Die Autoren - es sind nur Männer - argumentieren für eine bessere Vernetzung zwischen verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens und für eine Auffächerung der Angebote für unterschiedliche medizinische oder sozialpsychologische Probleme.
RETTUNGSLEITSTELLEN: Bislang können Rettungsleitstellen auf Hilfeersuchen nur reagieren, indem sie einen Kranken- oder Rettungswagen entsenden, gegebenenfalls mit Notarzt. Es gibt jedoch immer mehr Menschen, deren Probleme mit diesen Rettungsmitteln nicht zufriedenstellend zu lösen sind. Künftig sollen die Leitstellen daher auch Beratung für medizinische oder soziale Notsituationen bieten.
INNOVATIVE EINSATZMITTEL: Kranken- und Rettungswagen sowie Notarzteinsatzfahrzeuge sollen ergänzt werden durch weitere Einsatzmittel. Gemeinde-Notfallsanitäter könnten etwa zu bestimmten Hilfeersuchen mit niedriger notfallmedizinischer Priorität geschickt werden, sie sichten und weitere Maßnahmen zur Versorgung in die Wege leiten. Eine Sozialambulanz könnte Menschen mit komplexen medizinischen und psychologischen Problemen - etwa Wohnsitzlose oder Suchtkranke - aufsuchen und sie versorgen, sie in Notunterkünfte bringen oder, falls nötig, ins Krankenhaus.
ÄRZTLICHER BEREITSCHAFTSDIENST: Zwischen Rettungsdienst und Ärztlichem Bereitschaftsdienst (ÄBD) - der hausärztlichen Vertretung nachts, am Wochenende und an Feiertagen - soll die Abstimmung besser werden. Die Koordinierungsstellen für ÄBD und Rettungsleitstellen sollen sich vernetzen und so zu einer zentralen Anlaufstelle für alle Hilfeersuchen werden.
ENTLASSMANAGEMENT: Seit Krankenhäuser besonders bestrebt sind, die Liegezeiten zu reduzieren, kommt es mitunter zu Entlassungen von Patienten, deren weitere Versorgung nicht sichergestellt ist. So werden etwa Patienten, die im Krankenhaus pflegebedürftig geworden sind, nach dem Ende der medizinischen Therapie entlassen, obwohl sie noch kein Pflegebett zu Hause haben oder noch keinen ambulanten Pflegedienst. Viele dieser Patienten landen via Rettungsdienst schnell wieder in der Klinik. Spezielle Case-Manager sollen das verhindern und als Schnittstelle zwischen ärztlichem Dienst, Pflege und Therapeuten Dienstleistungen für die Patienten organisieren und koordinieren.