Berlin (epd). Die Deutsche Aidshilfe bemängelt das Angebot zu sexueller Gesundheit für Trans- und nicht-binäre Menschen. Medizinische Einrichtungen und Beratungsstellen seien auf diese Gruppen nicht ausreichend vorbereitet, kritisierte die Aidshilfe am Montag in Berlin. Das zeige der Abschlussbericht „Sexuelle Gesundheit und HIV/STI in trans und nicht binären Communitys“.
Laut der am Montag vorgelegten Studie der Aidshilfe und des Robert Koch-Instituts gaben fast die Hälfte (45,3 Prozent) der Befragten an, sich in den vergangenen fünf Jahren Beratung zu sexuell übertragbaren Krankheiten gewünscht zu haben. Nur etwas mehr als die Hälfte (26,5 Prozent) davon hätten sich in diesem Zeitraum aber tatsächlich beraten lassen. Als Barriere für die Beratung nennt die Studie, dass die Befragten bei solchen Beratungen Diskriminierungen erfahren hätten oder erwarteten.
Zugleich sind der Studie zufolge Trans- und nicht-binäre Menschen mit erhöhten gesundheitlichen Risiken konfrontiert. Sie seien deutlich häufiger von HIV betroffen als der Bevölkerungsdurchschnitt (0,7 Prozent im Vergleich zu 0,1 Prozent), Diskriminierungserfahrungen und Stigmata führten zu psychischen Belastungen. Ihre körperliche Gesundheit sei wegen fehlender spezifischer Kompetenzen unter Ärztinnen und Ärzten gefährdet.
Die Aidshilfe fordert mehr Test- und Beratungsangebote für Trans- und nicht-binäre Menschen. Informationsmaterial zu Sexualität müsse deren Bedürfnisse besser abbilden. Das Thema müsse in die Aus- und Fortbildung für medizinische Beschäftigte und Beratungspersonal einfließen.