Caritas: Lage in den Pflegeberufen ist alarmierend

Caritas: Lage in den Pflegeberufen ist alarmierend

Freiburg (epd). Die Caritas hat eine neue Analyse vorgelegt, wonach die Anstellung von Pflegefachkräften in ihren Einrichtungen immer schwieriger wird. 90 Prozent der Betriebe gaben in einer Umfrage für das „Caritaspanel 2022“ an, dass die Gewinnung von Fachpersonal immer größere Probleme bereite, sagte Norbert Altmann, der Sprecher Dienstgeber, am Donnerstag in Berlin. Für jede vierte ausgeschriebene Stelle fand sich keine passende Fachkraft.

In den Daten spiegelt sich die Situation von etwa 2.300 Betrieben mit insgesamt rund 94.000 Beschäftigten wider. Aufschlussreich sind die Vergleiche mit der Personallage in anderen Wirtschaftsbereichen. Dazu diente bei der Präsentation das jüngste IAB-Betriebspanel, das Ute Leber vom Forschungsbereich Betriebe und Beschäftigung des IAB in Nürnberg vorstellte.

Demnach blieben im Vorjahr über alle Branchen gesehen 45,2 Prozent der Fachkräftestellen unbesetzt. Auch hier nahmen ihren Angaben nach die Probleme massiv zu, und zwar nicht nur bei der Suche nach Fachkräften, sondern auch beim Anwerben von Personen, die einfache Tätigkeiten ausführen. Laut Weber konnten hier rund 34 Prozent der freien Stellen nicht besetzt werden.

Zwar könne sich die Caritas dank attraktiver Arbeitsbedingungen und im Vergleich mit anderen Branchen guter Bezahlung als Arbeitgeberin behaupten, sagte Altmann. Doch weil in den nächsten zehn Jahren 200.000 von derzeit etwa 700.000 Mitarbeitenden in den Care-Berufen in den Ruhestand gingen, werde sich die Lage weiter zuspitzen. Trotz bereits um über 50 Prozent gestiegener Ausbildungskapazitäten in der Altenpflege „sind Einschränkungen der Angebote und Schließungen von Einrichtungen bereits Realität“, sagte Altmann.

80 Prozent der Caritas-Pflegeunternehmen bilden bereits Fachkräfte aus, berichtete Altmann. Und es sei positiv, dass der ausgebildete Nachwuchs zu 75 Prozent auch von den Trägern übernommen wurde. „Die Übernahmequote hat sich gegenüber 2020 um zwölf Prozentpunkte erhöht“, sagte der Sprecher.