Der in Köln lebende iranische Rapper Shahin Najafi will trotz Todesdrohungen weiter arbeiten. Er habe die Verantwortung, zu seiner Meinung zu stehen, sagte er am Freitag im WDR. Zugleich wies er den Vorwurf zurück, er habe mit seinem aktuellen Song "Imam Naghi" einen wichtigen Imam im Iran beleidigt. "Ich bin genauso kritisch mit dem Islam wie mit dem Judentum oder dem Christentum", erklärte Najafi.
Der 31 Jahre alte Rapper aus dem Iran, der als "iranischer Eminem" gilt, ist bekannt für seine islamkritischen Texte. Ein Großayatollah hatte ihn als einen Glaubensabtrünnigen bezeichnet, was im Islam mit dem Tod geahndet werden kann. Der Rapper steht nach WDR-Informationen unter Polizeischutz. Najafi äußert sich den Angaben nach in seinem aktuellen Song kritisch über einen der zwölf Imame, die von schiitischen Muslimen verehrt werden. In dem dazugehörigen Musikvideo ist zudem die Brust einer Frau als Moscheekuppel dargestellt.
"Ich habe kein Problem mit gläubigen Muslimen, wohl aber mit dem politischen Islam, genauso wie mit anderen Religionen, die politisch instrumentalisiert werden", sagte Najafi. Einen Vergleich mit dem Autor Salman Rushdie wies er zurück. Gegen Rushdie war 1989 ein Todesdekret verhängt worden. Danach lebte der Autor lange Zeit im Untergrund.
Der Kölner Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck hatte angesichts der Todesfatwa die Öffentlichkeit und die Politik zu Solidarität aufgerufen und erklärt: "Die Meinungsfreiheit lassen wir uns nicht von verrückten Ajatollahs verbieten."